Hilden Gute Seiten, schlechte Seiten

Düsseldorf · Schnell mal nachgeschaut, was eine Partei vorhat oder die Kontaktdaten eines Ratsherrn rausgesucht:Das geht im Internet. Doch wie gut sind die Auftritte der Haaner und Hildener Politik. Die RP machte den Test.

„Sie haben mit Ihrem Mausklick einen Volltreffer gelandet“, so begrüßt die kleine Hildener Partei „die Unabhängigen“ (dUH) ihre Besucher im Internet. Ob die Aussage zutrifft? Dazu später mehr. Auch die anderen im Hildener Rat vertretenden Parteien (CDU, SPD, Bürgeraktion, FDP und Grüne) bieten jeweils einen lokalen Internetauftritt. Die Angebote der sechs Parteien unterscheiden sich deutlich.

Die Christdemokraten stellen den lokalen Bezug gleich mit Bildern aus Hilden her. Auch sonst ist die CDU-Seite sehr übersichtlich aufgebaut. Die nächsten Termine sind ebenso wie Verlinkungen zu Themen der Bundes-CDU auf der Einstiegsseite aufgelistet. Wer Informationen zu lokalen Themen (etwa der mögliche Verkauf der Stadtwerken) finden möchte, kann dazu die Suchmaske benutzen.

Ein Diskussionsforum für ihre Besucher bietet die Seite der Bürgeraktion (BA) und die der Grünen. Der letzte Eintrag im BA-Forum ist jedoch von Mai 2007 datiert. Bei den Grünen sieht es nicht besser aus, hier ist das Forum (null Einträge) verstaubt. Überhaupt scheint die Internetseite der Grünen im Koma zu liegen. Die letzte „aktuelle“ Information bezieht sich auf eine Veranstaltung im Juni 2007. Grünen Fraktionsvorsitzender Klaus-Dieter Bartel versprach aber, dass „die Seite bis spätestens Ende April auf einem aktuellen Stand ist“.

Die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme über ein Formular oder per E-Mail bieten alle Seiten. Schlicht, aber übersichtlich präsentiert sich die FDP im Netz. Über die Schuldenentwicklung von Hilden wird der Besucher sogar gleich auf der Startseite in Kenntnis gesetzt. Auf den ersten Blick professionell und aufgeräumt wirkt die Seite der Bürgeraktion.

Die Startseite bietet neben einem Einleitungstext aber keinerlei weitere Informationen. Der Besucher muss sich alles durch „Klicks“ erkämpfen. Aktuelles läuft durch einen winzigen Nachrichten-Ticker. Die Ratsmitglieder werden unpersönlich ohne Bild und nur mit ihrem Namen und ihrer Funktion vorgestellt. Ohne Gesicht ist aber auch der Name schnell wieder vergessen. Die Seite der SPD ist da schon ganz anders aufgestellt. Jedes Fraktionsmitglied wird ausführlich mit Bild und Kontaktdaten vorgestellt. Auch die Suchfunktion ist vorbildlich, da sie einfach nach Inhaltstypen zu spezifizieren ist. Für den PC-Laien wird auch gleich noch eine kurze Erläuterung der Suchmaschine mitgeliefert. Als besondere Form der Bürgernähe besteht sogar die Möglichkeit, sich den Wohnort einzelner Mitglieder per „Google Maps“ auf einer Landkarte anzeigen zu lassen. Die stellvertretende Vorsitzende der SPD, Anabela Barata, betont, dass der Internetauftritt auf ehrenamtlicher Basis beruht. „Besonders junge Menschen nutzen die Möglichkeit, durch die Internetseite mit uns in Kontakt zu kommen“, bemerkt Barata.

Fehlt noch der Internetauftritt der „Unabhängigen“. „Die Seite stammt wohl aus dem letzten Jahrhundert“, wird der ein oder andere Betrachter beim Anblick des einheitlich grauen Designs denken. Und so setzt sich dieser Eindruck auch während einer umständlichen Bedienung fort. dUH Vorsitzender Werner Horzella sagt, dass ein professioneller Auftritt „zu teuer ist“ und sich ein ehrenamtlicher Seitendesigner nicht finden lässt. In einem Punkt spielt die Internetpräsenz aber groß auf, Aktualität. Der Besucher kann wöchentlich erfahren, wie viele Mitbürger sich bereits in die Protestliste gegen die CO-Pipeline eingetragen haben.

(RP)
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