Hilden Endspurt für Lehrstellen

Hilden · Die Berufsschule für das neue Ausbildungsjahr beginnt erst Anfang September. Bewerber haben noch vier Wochen Zeit, einen Ausbildungsplatz zu finden. Online-Börsen sind nicht immer aktuell.

 Bäckermeister Henri Leminski (r.) bildet ab 1. September eine Bäckerin aus. Seine Frau Christel Leminski (l.) ist Konditormeisterin, in der Mitte Seniorchef August Knelange. 2009 feierte der Betrieb 50-jähriges Bestehen.

Bäckermeister Henri Leminski (r.) bildet ab 1. September eine Bäckerin aus. Seine Frau Christel Leminski (l.) ist Konditormeisterin, in der Mitte Seniorchef August Knelange. 2009 feierte der Betrieb 50-jähriges Bestehen.

Foto: Arch/ola

Am Montag hat das neue Ausbildungsjahr begonnen. Weil die Berufsschule in diesem Jahr aber erst Anfang September anfängt, bilden viele Betriebe erst ab 1. September aus, weiß Martin Lindemann, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Mettmann.

Das bedeutet: Wer sich jetzt kümmert, kann vielleicht doch noch auf den letzten Drücker eine Lehrstelle ergattern. Die Chancen stehen gut: Die Arbeitsagentur Düsseldorf hat noch 1800 freie Ausbildungsstellen registriert. Dem stehen rund 1300 Bewerber gegenüber.

Neue Onlinebörse in 2012

Online-Börsen wie die der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf versuchen, ausbildende Betriebe und Bewerber zusammenzubringen. Ihr Nachteil: Sie sind häufig nicht mehr aktuell. Die angebotene Lehrstelle ist längst weg, der Suchende hat sich bereits entschieden. Die IHK Düsseldorf hat dieses Problem bereits erkannt. Im nächsten Jahr werde es bundesweit eine neue und aktuelle Online-Lehrstellenbörse geben, verspricht IHK-Geschäftsführer Clemens Urbanek.

"Handwerk ist zu spät dran"

Wer jetzt noch eine Lehrstelle sucht, sollte sich besser an die IHK-Ausbildungshotline (Tel. 0211 3557-666) wenden. Norbert Woehlke hatte gestern 80 freie Lehrstellen und 74 Bewerber vorliegen. Die Mitarbeiter schlagen den Unternehmen passende Kandidaten vor. "Es gibt jetzt die ersten Unternehmen, die bereits wieder suchen, weil Bewerber nicht angetreten sind", berichtet Woehlke.

Lars Eichhorn hat über die Online-Lehrstellenbörse der Handwerkskammer Düsseldorfer einen Ausbildungsplatz gesucht. Nicht ein Betrieb habe darauf reagiert, erzählt der 18-jährige Hildener. Er hat trotzdem eine Lehrstelle zum 28. August als Tischler gefunden. Eichhorn sprach bei einem Betrieb vor, bei dem er schon ein Schülerpraktikum absolvierte. Dort musste er noch einen Einstellungstest überstehen. Dann hatte er eine Lehrstelle in seinem "Traumberuf" in der Tasche. Seinen Eltern fiel ein Stein vom Herzen. Lars Eichorns Tipp: "Man muss sich selber kümmern und bei Betrieben vorsprechen."

Konditormeisterin Christel und Bäckermeister Henri Leminski, Inhaber der Bäckerei Knelange in Hilden, halten mehr von Praktika als von Online-Lehrstellenbörsen. Sie haben einen Ausbildungsplatz zum Bäcker zum 1. September mit einer jungen Frau besetzt: "Sie hatte bei uns ein Praktikum gemacht und uns gut gefallen."

Das Handwerk hat Probleme, gute Auszubildende zu gewinnen, weiß Martin Lindemann. Das hat für den Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Kreis Mettmann zwei Gründe: Zum einen sinke die Zahl der Schulabgänger. Und für viele sei das Handwerk bei der Ausbildung nicht die erste Wahl, sondern eher renommierte Industriebetriebe. Zum anderen kümmerten sich viele Handwerker viel zu spät um die Besetzung ihrer Ausbildungsplätze. Lindemanns Rat: "Die Lehrlinge schon im Herbst für 2012 aussuchen."

(RP)
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