Gruiten Der „Schwan“ schließt 2009

Düsseldorf · Ende März geht in Gruiten-Dorf eine 110-jährige Gaststätten-Tradition zu Ende. Horst und Gudrun Zimmerling wollen als Eigentümer in dem Baudenkmal Wohnungen für sich und die Familie schaffen.

Die Gaststätte „Zum Schwan“ wird Ende März 2009 geschlossen. Damit wird Gruiten-Dorf die einzige Speisegaststätte verlieren. Anschließend wollen die Gebäudeeigentümer Gudrun und Horst Zimmerling das unter Denkmalschutz stehende Gebäude für sich und weitere Familienmitglieder als Wohnhaus umbauen.

„Die Entscheidung ist uns schwer gefallen“, sagte Horst Zimmerling gegenüber der Rheinischen Post. Zusammen mit seiner Frau führte er 25 Jahre lang die Gaststätte selbst. Seit 16 Jahren ist sie verpachtet. „Wir haben drei Pächter drin gehabt. Aber es ist keiner zu kriegen, der sich so richtig reinknien würde“, ließ Zimmerling Unzufriedenheit mit der Entwicklung durchblicken. „Ich will keinen Ärger mehr haben.“

Verlust für den Tourismus

Der Vertrag mit der Brauerei sei bereits ausgelaufen, und werde nur noch von Jahr zu Jahr verlängert. Um dem aktuellen Pächter noch Zeit zu geben, sich neu zu orientieren, habe die Familie beschlossen, den „Schwan“ erst im Frühjahr nächsten Jahres zu schließen.

Joachim Kruse, der die Gaststätte „Zum Schwan“ im April 1999 mit seinem Bruder übernahm, bestätigte die beabsichtigte Schließung. Damit gehe nach 110 Jahren eine Gaststätten-Geschichte zu Ende. Lange bevor er vor zehn Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit wagte, kellnerte Kruse bereits im Schwan. „Es ist schon traurig, aber nicht zu ändern“, sagte der Gastwirt im RP-Gespräch. Mit Blick auf die touristische Bedeutung des historischen Dorfes werde der Schwan als Gaststätte fehlen, meinte Kruse. Dann gebe es nur noch das Café im Dorf und den Wiedenhof, der aber nur Getränke ausschenke.

Gruitener Köche ohne Küche

„Es fehlt das Angebot für das kleine Essen zwischendurch“, meinte Kruse. „Ich habe hier einen Biergarten mit hundert Plätzen. So viele Leute passen in die verbleibenden Betriebe gar nicht rein.“ Wenn die Gäste ausblieben, verliere Gruiten. Die Gruppe der Gruitener Köche, die sich monatlich im Schwan trifft, um dem gemeinsamen Hobby zu frönen, sei entsetzt gewesen, als sie von der beabsichtigten Schließung gehört habe, berichtete Kruse. Die Entscheidung der Familie Zimmerling finde zwar nicht seinen Beifall, aber er könne sie „irgendwie auch verstehen“, sagte Joachim Kruse.

Er hat damit begonnen, die Fühler auszustrecken, um seine eigene Zukunft zu regeln. Als 54-Jähriger werde das vermutlich nicht einfach werden.

(RP)
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