Haan Prager bezaubern mit Konzert im Park

Haan · Auf dem Rasen des Karl-August-Jung-Platzes ist kaum noch ein grüner Flecken zu sehen. Überall haben sich Besucher niedergelassen. Manche haben sogar einen Klapptisch mitgebracht.

 Die Smetana Philharmoniker Prag gaben ein Konzert auf dem Karl-August-Jung-Platz. Stadt und Kulturring hatten das Event organisiert. Der Eintritt war frei.

Die Smetana Philharmoniker Prag gaben ein Konzert auf dem Karl-August-Jung-Platz. Stadt und Kulturring hatten das Event organisiert. Der Eintritt war frei.

Foto: Olaf Staschik

Zu einem Open-Air-Orchesterkonzert hatte die Gartenstadt gemeinsam mit dem Kulturring Haan gestern Nachmittag eingeladen und dafür kein geringeres Orchester als die "Smetana Philharmoniker Prag" gewinnen können. Weit ab von Theaterfoyers, steifer Etikette und gediegenem Kulturgenuss zeigte dieses Event, dass es das gewohnte Bild vom durchweg weißhaarigen Klassik-Publikum zu durchbrechen vermochte. Viele Familien mit kleinen Kindern, junge und mittelalte Zuhörer waren auf den Karl-August-Jung-Platz gekommen, um in ungezwungener Atmosphäre die ausgesuchten Werke von Antonin Dvorak und Leo Janacek zu genießen.

Gleich schwungvoll startete das Orchesterkonzert mit Dvoraks "Slawischen Tänzen", die die 2004 gegründeten Smetana Philharmoniker unter der Leitung von Hans Richter mit viel Elan und Temperament aufführten. Hans Richter, der Urenkel des berühmten Maestro Hans Richter, der zahlreiche Uraufführungen, wie Wagners "Ring" in Bayreuth dirigierte, absolvierte Meisterklassen bei Herbert von Karajan und Kurt Masur, bevor er nach dem Studium Herbert von Karajan in Salzburg und Berlin assistierte.

"Ich habe mich schon die ganze Woche auf dieses Konzert gefreut", gibt Karl Maria Berthold zu. Er sei ein "absoluter Klassik-Fan", besonders der tschechischen Komponisten. "Ich habe gehofft, dass die Philharmoniker aus Prag auch etwas von den Komponisten ihrer Heimat spielen." Dass ausschließlich tschechische Komponisten auf dem Programm stehen, hat ihn dann doch überrascht. "Und gefreut", sagt er lächelnd. Mit seiner Frau hat er sich einen guten Platz ergattert. "Ich war schon früh da", sagt Berthold.

Andere hatten da weniger Glück. "In den hinteren Reihen muss man sich schon ein bisschen anstrengen, um die Musik zu hören", meint Melanie Schmidt. "Die leiseren Passagen kommen hier fast nicht an. Und von den Ansprachen haben wir überhaupt nichts mitbekommen." Sie hat es sich mit ihrer sechsjährigen Tochter und Hund Paulchen auf einer Decke gemütlich gemacht. Trauben, Saft und Kekse versüßen den Nachmittag. "Aber die Idee eines Orchesterkonzerts im Freien, hier zwischen den grünen Bäumen, die finde ich super", sagt Melanie: "Ich bin nicht so ein Theater-Typ." Das sei ihr zu steif: "Das hier ist cool."

Und, dass es keinen Eintritt kostet, sei ein weiterer Pluspunkt. Natürlich macht ein Freiluft-Konzert nur wirklich Spaß, wenn das Wetter mitspielt. Aber das ließ während des Orchesterkonzertes nun wirklich keine Wünsche offen.

(grue)
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