Grevenbroich So funktioniert das Naturbad

Grevenbroich · Der Rat hat sich für den Neubau des Schlossbades ausgesprochen – wie das aussehen soll, ist aber noch nicht klar. CDU und SPD brachten für das Freibad ein Naturerlebnisbad ins Gespräch. Die NGZ fragte nach, wie es arbeitet.

Der Rat hat sich für den Neubau des Schlossbades ausgesprochen — wie das aussehen soll, ist aber noch nicht klar. CDU und SPD brachten für das Freibad ein Naturerlebnisbad ins Gespräch. Die NGZ fragte nach, wie es arbeitet.

Ein Freibad mit ungechlortem Wasser, Holzstegen, Schilf am Ufer und einem Sandstrand samt Strohsonnenschirmen — sieht so die Zukunft des Grevenbroicher Freibades aus? Noch ist nichts entschieden, aber die Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) hat ein Machbarkeitsgutachten für ein Naturbad in Auftrag gegeben. "Wir warten jetzt auf die Ergebnisse", sagt Heinz Peter Korte (CDU), Vorsitzender des Sport- und Bäderausschusses. "Ein Naturbad wäre eine Alternative für unser Freibad. Damit hätten wir ein weithin einzigartiges Angebot, das auch Besucher von außerhalb anziehen würde. Aber wir müssen Fragen klären, ob es sich bei uns verwirklichen lässt und wie die Kosten im Vergleich zu einem anderen Bad sind", so Korte.

Ein Anbieter von Naturerlebnisbädern ist die Firma Eko-Plant im hessischen Neu-Eichenberg, mit der die Stadtverwaltung im Gespräch steht. Acht Anlagen hat das Unternehmen bereits gebaut, etwa in Bielefeld und Mettmann. In Mülheim/Ruhr laufen laut Marketing- und Vertriebsleiter Rainer Kuhlendahl von Eko-Plant Überlegungen, dass die Firma das neue Bad dort auch betreibt. Im Herbst hatten Grevenbroicher Politiker die Anlage in Mettmann besichtigt. Auf Anfrage der NGZ erläutert Kuhlendahl, wie das Naturbad funktioniert.

Wasser "Die Besonderheit ist die Wasseraufbereitung: ohne Chlor oder Ozon, sondern mit einem Biofilter", erklärt Kuhlendahl. Auf einem mit Schilf bepflanzten Feld reinigen Mikroorganismen in Kies- und Sandschichten das Wasser, "das wie im Badesee weich, angenehm ist. Da kein Desinfektionsmittel zugesetzt wird, gibt es keine roten Augen und keine allergische Reaktion." Zwar könne das Wasser zuweilen einen grünen Schimmer haben, "aber es handelt sich um klares, sauberes Wasser, die Sicht bis zum Grund ist gewährleistet".

Temperatur "Warmduscher" müssen sich umgewöhnen: "Die Wassertemperatur sollte nicht über 24 Grad liegen, da dann die Keime ein gutes Milieu vorfinden", so der Eko-Plant-Mitarbeiter. In Mettmann, dort wird das Wasser nicht geheizt, liegt die Temperatur zwischen 18 und 23 Grad. Mit Hilfe von Flachwasserzonen wärme sich das Nass bei Sonne schnell auf. Im — beheizten — Grevenbroicher Freibad wird bei 24 Grad geschwommen.

Gestaltung Da kein Chlor zugesetzt wird, können laut Kuhlendahl auch andere Materalien verwendet werden. "Holzstege, die ins Wasser führen, oder ein Sandstrand wären sonst nicht möglich." Je nach Wunsch des Auftraggebers seien Rutschen, Matschzonen für Kleinkinder und anderes realisierbar.

Kosten Im Vergleich zu anderen Freibädern liegen laut Eko-Plant die Betriebskosten um rund 50 Prozent niedriger. In Mettmann ist der städtische Zuschuss nach Aussage der Stadtverwaltung um etwa 50 000 Euro im Jahr geringer als vor dem Umbau des Freibades.

(NGZ)
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