Grevenbroich Etat: Kommt Hilfe vom Steuerzahlerbund?

Grevenbroich · Er ist grundsätzlich bereit, den Job zu übernehmen: Eberhard Kanski, Haushalts-Experte des NRW-Steuerzahlerbundes, will dabei helfen, die Stadt Grevenbroich wieder auf einen soliden finanziellen Kurs zu bringen. In Bergneustadt hat der 49-Jährige das bereits geschafft.

Bei einem aktuellen Defizit von rund 28 Millionen Euro setzen die Grevenbroicher Politiker auf teure externe Berater, sie sollen im Rathaus nach Einsparmöglichkeiten suchen. Die Aktiven Bürger (ABG) schlagen nun vor, auch Eberhard Kanski mit in dieses Team aufzunehmen. "Er würde der Stadt nicht mal einen Cent kosten, da der Bund der Steuerzahler keine Vergütung verlangt", argumentiert Fraktionsvorsitzender Rolf Göckmann.

Stimmt, sagt Eberhard Kanski: "Wenn die Grevenbroicher Politiker mich wollen, helfe ich für einen Kaffee und ein Kaltgetränk." Dass der Mann ein Experte ist, haben die Bergneustädter bereits 2008 erfahren: Kanski entwickelte seinerzeit mit einer Arbeitsgruppe wirksame Strategien, um die 20 000-Einwohner-Kommune von ihrem 50 Millionen Euro schweren Schuldenberg zu entlasten. Ergebnis: Ein 51 Seiten dickes "Spar-Buch" mit konkreten Vorschlägen, wie die oberbergische Stadt Geld sparen und damit ihren Haushalt sanieren kann.

Ganz sanft wird Eberhard Kanski übrigens nicht vorgehen. In Bergneustadt sparte er zunächst einmal einen Wahlbeamten ein: "Ich bin der Meinung, dass eine solche Stadt mit zwei Leuten in der Verwaltungsspitze auskommen muss", sagt er. Und: Kanski macht auch vor dem "Tafelsilber" — sprich vor Grundstücks- und Immobilienverkäufen — nicht Halt: "In schlechten Zeiten, und die haben wir jetzt,darf man kein Betongold horten."

Sollte sich der Rat für den Mann vom Steuerzahlerbund entscheiden, steht Eberhard Kanski bereit. "Von heute auf morgen geht die Haushaltssanierung aber nicht", meint er und lächelt: "Ich bin ja nicht Peter Zwegat von RTL."

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort