Grevenbroich Neubau-Klassen mit Schadstoff belastet

Grevenbroich · Im Schulgebäude an der Parkstraße ist der gesundheitsschädliche Stoff Phenol nachgewiesen worden. Die Stadt hat die Klassen gesperrt. 200 Schüler der Gesamtschule müssen nun in leerstehende Räume der Realschule umsiedeln.

 Rund 200 Schüler müssen die Wilhelm-von-Humboldt-Gesamtschule vorerst verlassen, weil dort Phenol nachgewiesen wurde. Ab Montag werden weitere Luftmessungen vorgenommen.

Rund 200 Schüler müssen die Wilhelm-von-Humboldt-Gesamtschule vorerst verlassen, weil dort Phenol nachgewiesen wurde. Ab Montag werden weitere Luftmessungen vorgenommen.

Foto: Lothar Berns

Weil zwei Räume mit dem Schadstoff Phenol belastet sind, haben rund 200 Schüler des achten Jahrgangs der Wilhelm-von-Humboldt-Gesamtschule am kommenden Montag frei. Am Dienstag werden sie vorübergehend in leer stehende Klassen der Realschule an der Bergheimer Straße umsiedeln. Für wie lange, wird von von weitergehenden Luftmessungen abhängen, die gleich zum Anfang der nächsten Woche starten.

Vor den Herbstferien hatten sich Lehrer und Schüler über einen wie nach Kleber stinkenden Geruch beschwert. Klaus Gähl, Gefahrstoffbeauftragter der Stadt, nutzte daraufhin die schulfreie Zeit für Messungen in mehreren Klassen. In zwei Räumen konnte er den gesundheitsschädlichen Stoff Phenol nachweisen. In einem Fall lag die Konzentration mit 250 Mikrogramm über dem noch tolerablen Wert von 200 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. In dem anderen Raum wurden 93 Mikrogramm ermittelt.

"Die Proben wurden unter den schlechtesten Bedingungen entnommen - und zwar bei geschlossenen Räumen, ohne geöffnete Fenster", sagt Gähl. Nach Anordnung des Kreisgesundheitsamtes werden ab Montag weitere Messungen bei normalen Lüftungsverhältnissen vorgenommen.

"Ende der nächsten Woche werden wir die Ergebnisse vorliegen haben", kündigt der Gefahrstoffbeauftragte an. Die in Grevenbroich entnommenen Proben werden vom Institut für Umweltchemie in München untersucht.

Woher die Phenol-Belastung kommt, ist noch völlig unklar. Klaus Gähl hat aber einen Verdacht: "Möglich, dass es aus dem PVC-Boden ausdünstet, der oft mit Flammschutzmitteln versetzt wird." Aber dies sei nur eine Vermutung.

Bis Klarheit besteht, werden Umorganisationen in dem von der Haupt- und Gesamtschule gemeinsam genutzten Gebäude erforderlich. "Unsere Schüler werden ab Montag in den Altbauten unterrichtet", berichtet Heinz-Gerd Schmitz, Leiter der Katholischen Hauptschule. Der achte Jahrgang seines Gesamtschul-Kollegen Peter Jigalin siedelt derweil einen Tag später an die Bergheimer Straße um. "Bis Dienstag müssen wir dort aber noch einiges klären", sagt Schuldezernent Michael Heesch: "Zum Beispiel die Versorgung der Schüler mit Mittagessen." Ein weiteres Problem: In den nicht mehr genutzten Klassen der 2017 auslaufenden Realschule funktioniert die Heizung zum Teil nicht mehr. "Da müssen wird schnellstens für Ersatzheizkörper sorgen", meint Schulamtsleiter Thomas Staff.

Die Räumung des Neubaus sei vorsorglich vorgenommen worden, sagt Heesch. Ob eine Sanierung fällig wird, ist noch unklar - ausschließen will der Schuldezernent das aber nicht. "Das Gebäude ist gerade mal zehn Jahre alt", gibt Heesch zu bedenken: "Sollte sich die Phenol-Belastung bestätigen, will ich wissen, wer da geschlampt hat."

Die Eltern wurden bereits schriftlich informiert. Dezernent Claus Ropertz überlegt, zusätzlich eine Versammlung zu veranstalten.

(NGZ)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort