Herbert Flöck berichtet aus dem Jugenddorf Lokod Neuenhausener hilft jungen Menschen in Rumänien

NEUENHAUSEN · Mit seiner Projekthilfe in Rumänien – besser bekannt unter dem Namen „Jugenddorf Lokod“ – ist Herbert Flöck seit vielen Jahren ein Helfer im Dienst der guten Sache. Seine Organisation hat es sich zum Ziel gesetzt, jungen Leuten in hoffnungsloser Lage wieder neuen Mut zu machen und ihnen eine Zukunftsperspektive zu eröffnen. Die jungen Menschen erfahren, dass es auch für sie einen Platz in der Gesellschaft gibt.

 Elke und Herbert Flöck mit Waren, die im rumänischen Jugenddorf Lokod hergestellt wurden.

Elke und Herbert Flöck mit Waren, die im rumänischen Jugenddorf Lokod hergestellt wurden.

Foto: Berns, Lothar (lber)

Menschen wie Melinda. Als sie zwei Jahre alt war, wurde sie von ihrem Vater derart misshandelt, dass sie eine schwere Schädelverletzung erlitt. Weil ihr Sehnerv dabei abriss, ist sie seitdem blind. Seit mehr als drei Jahren lebt sie im Jugenddorf Lokod und wird dort, wie die anderen Kinder auch, von Pflegeeltern betreut. Es gibt eine geschützte Werkstatt, in der die Mädchen ihre Arbeit verrichten können – das ist gut für das Selbstwertgefühl.

„Melinda wächst dabei regelmäßig über sich hinaus. Sie will nicht geschont werden, im Gegenteil: Sie will alles mitmachen“, sagt Herbert Flöck. Weniger positiv ist es für Monika verlaufen: „Sie musste das betreute Wohnhaus verlassen, weil sie einfach nicht resozialisiert werden konnte. Die anderen Mädchen litten unter ihrer Aggressivität. Leider müssen wir in solchen Fällen einsehen, dass wir an unsere Grenzen kommen“, sagt der Neuenhausener.

Fotos vom Februar 2018 zeigen Melinda. Sie strahlt, hat einen Kuchen vor sich. Es ist ihr Geburtstag. „Sie hatte eine Weile mit Bewusstseinsstörungen zu kämpfen, die inzwischen aber vollständig wieder verschwunden sind“, so Flöck. Er lobt das Engagement der Kinder vor Ort, die etwa das Holz für die Zäune bearbeiten oder bei der Ernte von Wildminze helfen. „Auch die blinde Melinda jätet das Unkraut in den Rosengärten und pflückt die Minze. Dabei benutzt sie ihren Tast- und Geruchssinn“, schildert Flöck.

In wenigen Wochen, am 27. Dezember, machen sich wieder elf Lkw aus Bayern auf den Weg nach Lokod, um den Kindern Geschenkpakete mit Nahrung, Hygieneartikeln, Süßigkeiten und Malbüchern zu bringen – das Highlight des Jahres. Seit 1995 berichtet Herbert Flöck regelmäßig auf Einladung der Schützenbruderschaft Neuenhausen über die Arbeit von LIA e.V. In dieser Zeit seien rund 10.000 Euro an Spenden zusammengekommen. In diesem Jahr geht das Geld allerdings auf die Aktion Luftballon des Lukaskrankenhauses Neuss. „Auch das ist unterstützenswert“, findet Flöck.

Eingebettet war der Vortrag in einen Basar, bei dem Holzarbeiten, Liköre oder Körbe seiner Schützlinge aus Rumänien verkauft wurden.

(vest)
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