Grevenbroich Gebühren-Wettstreit zwischen Friedhöfen

Grevenbroich · Die Pfarre St. Maria Himmelfahrt wirbt mit ihren Bestattungsgebühren. Die sind nämlich zum Teil erheblich preiswerter als die der Stadt.

 Die Gräber auf dem Gustorfer Pfarrfriedhof neben dem "Erftdom" sind zum Teil ein Drittel preiswerter als auf städtischen Anlagen.

Die Gräber auf dem Gustorfer Pfarrfriedhof neben dem "Erftdom" sind zum Teil ein Drittel preiswerter als auf städtischen Anlagen.

Foto: l. berns

Mehr Transparenz geht nicht: Direkt am Gustorfer Pfarrfriedhof können Besucher in einem Schaukasten lesen, was für eine Grabstätte dort verlangt wird - und was auf den 17 städtischen Friedhöfen. Ganz offen wirbt die Katholische Kirchengemeinde St. Maria Himmelfahrt im Seelsorgebereich Elsbach/Erft mit ihren Bestattungsgebühren. Der Vergleich offenbart Überraschendes: Fürs Nutzungsrecht auf kommunalen Friedhöfen muss zum Teil über die Hälfte mehr auf den Tisch gelegt werden.

Für ein Wahlgrab etwa sind auf dem Friedhof am "Erftdom" nur 1500 Euro zu zahlen, auf den städtischen Anlagen dagegen 2294 Euro. Für ein Tiefengrab mit Särgen übereinander werden auf dem Gustorfer Kirchhof 2000 Euro fällig, auf den 17 Friedhöfen der Stadt laut der Übersicht dagegen 2606 Euro.

Angesichts solcher Unterschiede dürfte so mancher, der einen Angehörigen bestatten lassen muss, ins Grübeln geraten - zumal der Pfarrfriedhof ein gepflegtes Bild bietet. "Viele Menschen, auch in unserer Gemeinde, haben nicht viel Geld - wir wollen ihnen eine preiswerte Möglichkeit bieten, ihre Toten zu bestatten - und darüber hinaus ein Grab, das für sie gut zu erreichen ist", erklärt Rolf Jungmann vom Kirchenvorstand der Pfarre auf Anfrage unserer Zeitung. "Für manche Ältere ist der Weg zum städtischen Waldfriedhof am Bend weit. Unser Friedhof liegt dagegen zentral im Ort, direkt neben der Kirche."

Bleibt die Frage, warum die Gräber auf dem Pfarrfriedhof teilweise so viel preiswerter sein können. Jungmann betont: "Wir sind in der Preisfindung frei, aber wir arbeiten kostendeckend, überprüfen jedes Jahr unsere Kosten genau. Und wir sind bestrebt, sie stabil zu halten." Seit über vier Jahren ist die Gebührensatzung nicht mehr angehoben worden. Bei der Stadt wurden die Grabnutzungsrechte zuletzt zum Jahresanfang teurer.

Wo liegen die Gründe für die Preisunterschiede? "Wir haben nicht den Kostenapparat wie die Stadt. Die Kirchenvorständler sind ehrenamtlich aktiv, im Pfarrbüro übernehmen Mitarbeiterinnen in Teilzeit die Friedhofsverwaltung neben anderen Aufgaben. Wir haben auch nicht so einen Fuhrpark wie für die städtischen Anlagen", so Jungmann. Zwei Gärtner gibt es auf dem Pfarrfriedhof, die Erdarbeiten bei Beerdigungen erledigen die Wirtschaftsbetriebe im Auftrag.

Kostendeckende Gebühren erhebt auch die Stadt. "Der Gustorfer Pfarrfriedhof hat nicht so viel Grün wie viele städtische Friedhöfe. Die Grünanlagen haben einen hohen Erholungswert, aber sie müssen auch gepflegt werden. Dies wird aus den Gebühren mitfinanziert", nennt Stadtsprecher Andreas Sterken einen Grund für die Preisunterschiede. Zudem gebe es auf dem Pfarrfriedhof nicht solche Gebäude wie auf vielen Stadt-Anlagen, von denen etliche über Trauerhallen verfügen. Politik und Verwaltung sind sich der hohen Kosten bewusst: Ein Arbeitskreis lotete Einsparpotenzial etwa bei den Gebäuden aus, das Ergebnis soll in Kürze vorgelegt werden.

(NGZ)
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