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Serie Verborgene Räume Ein Blick ins Cockpit der Neurather BoA

Grevenbroich · Im Leitstand der BoA laufen die Fäden zusammen: Hier wird rund um die Uhr die Funktion des Kraftwerks kontrolliert.

 Der Leitstand der BoA in Neurath ist rund um die Uhr besetzt. Von hier werden die wichtigsten Funktionen des Kraftwerks überwacht.

Der Leitstand der BoA in Neurath ist rund um die Uhr besetzt. Von hier werden die wichtigsten Funktionen des Kraftwerks überwacht.

Foto: Lothar Berns

Neurath Die großen Monitore sind beeindruckend. Reihe an Reihe bilden die Bildschirme eine große leuchtende Wand. Darauf sind verschiedene Messwerte, Diagramme und Listen zu sehen. Zusammen bilden sie das Gehirn einer der modernsten Anlage zur Stromerzeugung: das RWE-Braunkohlekraftwerk mit optimierter Anlagentechnik (kurz: BoA) in Neurath. Im August 2012 ging die Doppelblockanlage ans Netz.

 Der Leitstand der BoA in Neurath ist rund um die Uhr besetzt. Von hier werden die wichtigsten Funktionen des Kraftwerks überwacht.

Der Leitstand der BoA in Neurath ist rund um die Uhr besetzt. Von hier werden die wichtigsten Funktionen des Kraftwerks überwacht.

Foto: Lothar Berns

"Von hier aus kontrollieren und steuern wir 24 Stunden am Tag die Leistung des Kraftwerks", sagt Hans Abts, Schichtleiter bei RWE in Neurath. Die Kraftwerker, auch Leitstandfahrer genannt, arbeiten im Schichtbetrieb, mehr als zehn Fachkräfte sind ständig vor Ort. Die großen Monitore zeigen ihnen genau an, was gerade in Block G (1) und Block F (3) der Anlage vor sich geht. "Hier laufen zum Beispiel verschiedene System- und Fehlermeldungen ein. Ist etwas nicht ganz in Ordnung, können die Kollegen in den betroffenen Block gehen und den Fehler beheben", erklärt Abts. Die Monitore geben Informationen über die Kohleverbrennung, die elektrische Leistung und die Immissionswerte des Blocks. An ihren Arbeitsplätzen (4) können die Kraftwerker bestimmte Werte genauer überprüfen und Befehle eingeben. "Auch nach fast zwei Jahren findet man immer wieder Stellen, wo man noch nachjustieren muss. Es ist ein dynamischer Prozess", erklärt Kraftwerksingenieur Björn Seidel.

Der Monitor in der Mitte (2) zeigt an, was die sogenannte Allgemeinanlage leistet. Dort lässt sich die Abfuhr der Asche regeln und überprüfen, wie viel Kohle im Schlitzbunker noch gelagert ist. Außerdem wird kontrolliert, ob die Bandanlage, die den fossilen Brennstoff in die Blöcke befördert, einwandfrei funktioniert. "Durch die Entschwefelung der Rauchgase entsteht Gips, der als Nebenprodukt verkauft wird. Hier überwachen wir diesen Prozess", sagt Abts. Der Gips sei auf dem Markt sehr gefragt, täglich würden mehrere Tonnen das Gelände verlassen, sagt der Schichtleiter.

Der Blockführer (5) überwacht die Arbeiten zusätzlich, führt das Schichtprotokoll. Bei ihm laufen auch die Meldungen des sogenannten Lastverteilers ein. Dieser bestimmt, wann das Kraftwerk auf volle Leistung laufen muss oder wann es heruntergefahren werden kann, etwa weil der Bedarf an erneuerbaren Energien ausreichend ist.

"Sonne und Wind allein können keine Versorgungssicherheit rund um die Uhr garantieren. Die schwankende Einspeisung der Erneuerbaren Energien wird durch die modernen und hochflexiblen BoA-Blöcke ausgeglichen", erklärt Seidel. Aus diesem Grund werden bei RWE ständig die Wetter- und Windverhältnisse beobachtet, mögliche Absenkungen der Stromerzeugung geplant. "Die BoA ist sehr flexibel, wir können innerhalb weniger Minuten die Leistung rauf und auch wieder herunterfahren", sagt Ingenieur Seidel. Komplett abgeschaltet wird die Doppelblockanlage jedoch nicht, sondern nur auf ein Minimum heruntergefahren: "Das ist weniger als die Hälfte der vollen Leistung. Würden wir das Kraftwerk auf Null runterfahren, würde es lange dauern, um auf die volle Leistung zurückzukehren", sagt Seidel.

(NGZ)
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