Grevenbroich Neuenhausener Schule droht 2017 das Aus

Grevenbroich · Im Sanierungsplan soll die Grundschule 2016/17 schließen. Dies passiert nur, wenn Erstklässler fehlen. Eltern kämpfen für die Schule.

 Im Schuljahr 2014/15 sind 24 Erstklässler in Neuenhausen angemeldet, laut Prognose werden es danach nur zwölf. Eltern wollen für die Schule kämpfen.

Im Schuljahr 2014/15 sind 24 Erstklässler in Neuenhausen angemeldet, laut Prognose werden es danach nur zwölf. Eltern wollen für die Schule kämpfen.

Foto: LB

Im Sanierungsplan für die Stadt Grevenbroich steht die Aufgabe der kleinen Grundschulen Allrath und Neuenhausen (für 2016/17). In Allrath fehlt bereits für das nächste Schuljahr eine erste Klasse. Wie lange die Zweit- bis Viertklässler dort noch lernen, das kann die Stadtverwaltung zurzeit nicht mitteilen. In der einzügigen Grundschule am Welchenberg dagegen haben die Eltern der Grundschüler die Hoffnung noch nicht aufgegeben — trotz des Sanierungsplans: "Wir wollen für unsere Schule kämpfen", sagt Schulpflegschaftsvorsitzende Andrea Braun (44). Wenn die Grundschule schließen würde, fehle im Ort ein Mittelpunkt: "Das wäre auch für andere Vereine schwierig", ist Braun überzeugt.

Einzügige Grundschulen sollen künftig noch nur als Partner von größeren Systemen arbeiten. Bis zum Ende des Schuljahres 2017/18 besteht laut Auskunft der Bezirksregierung in Düsseldorf noch eine Übergangsfrist. "In der Stadt Grevenbroich besteht allerdings noch Gesprächs- und Beratungsbedarf hinsichtlich der Errichtung von Grundschulverbünden, so dass mit der Errichtung eines Grundschulverbundes nach dortigen Angaben frühestens zum Schuljahr 2015/2016 gerechnet werden kann", so ein Sprecher der Bezirksregierung.

In Allrath wird allerdings auch die Mindestklassengröße von 15 Kindern ab Sommer für die erste Klasse nicht mehr erreicht — ein Grundschulverband ist dort unmöglich. Und in Neuenhausen kann ein Verbund ebenfalls nicht mehr funktionieren — weil das Geld für den Offenen Ganztag fehlt.

Auf Anfrage der NGZ erklärt Erster Beigeordneter Michael Heesch: "Auch wenn es im Sanierungsplan steht: Wir werden keine Grundschule aus finanziellen Gründen schließen." Entscheidend sei vielmehr, ob sich auch in Zukunft ausreichend Grundschüler in Neuenhausen anmelden würden. Die im Sanierungsplan genannte Jahreszahl könnte Realität werden, aber erst, wenn die notwendigen Schüler nicht mehr vorhanden seien. Allerdings: Genau dieser Sparvorschlag stand auch in dem Gutachten von Rödl und Partner: "Dies war ein Vorschlag aus wirtschaftlichen Gründen, ohne die Schullandschaft zu berücksichtigen", so Heesch. Er gab zudem zu bedenken: "Selbst wenn die Grundschule geschlossen würde, würde die Stadt lediglich die Unterhaltskosten sparen." Denn in dem Komplex sei noch ein Kindergarten untergebracht.

Für das Schuljahr 2014/15 sind 24 Erstklässler am Welchenberg angemeldet. Doch die Prognose sieht laut Erika Voets, die die Schule kommissarisch leitet, anders aus: "Für das Schuljahr 2015/16 werden zwölf Erstklässler erwartet."

Ein Schulverbund — etwa mit der Gustorfer "Erftaue" — ist wegen der Betreuung unmöglich. Beide Standorte der Verbundschule müssten Offenen Ganztag anbieten. In Neuenhausen fehlt dieses Angebot bisher: Eine zusätzliche Ogata-Gruppe fällt unter die freiwilligen Leistungen — und diese Ausgabe hat der Landrat Hans-Jürgen Petrauschke als Finanzaufsicht abgelehnt.

"Vielleicht kommen noch Kinder aus anderen Stadtteilen, die bewusst an eine kleine Schule wollen", hofft Andrea Braun. Sie jedenfalls hat ihre jüngste Tochter für das Schuljahr 2015/16 angemeldet.

(NGZ)
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