Grevenbroich Bund der Steuerzahler kritisiert Friedhofsgebühren

Grevenbroich · Bei einem Vergleich der Grabgebühren rangiert Grevenbroich - was die Kosten angeht - in der Spitzengruppe. 56 Städte mit mehr als 60.000 Einwohnern in Nordrhein-Westfalen hatte der Bund der Steuerzahler (BdSt) NRW verglichen, die Schlossstadt ist im Ranking für eine Sargbestattung im Wahlgrab die sechst-teuerste Stadt, 2015 belegte Grevenbroich noch den achten Platz. Auf 3748 Euro summieren sich hier die Bestattungs- und Grabnutzungsgebühren. "Das ist schon extrem teuer. Die Gebühren liegen erheblich über Landesdurchschnitt. Da besteht Handlungsbedarf", erklärt Harald Schledorn, Gebührenexperte beim BdSt. Im Januar hatte die Stadt die Gebühr bei dieser Grabform um 8,7 Prozent angehoben. Der Durchschnitt im Städtevergleich liegt bei lediglich 2807,83 Euro. In Bocholt werden nur 1657 Euro fällig. "Spitzenreiter" ist Kerpen mit 4577 Euro.

Zwei Gründe nennt der BdSt für hohe Gebühren: eine schlechte Auslastung wegen zu großer Flächen - zudem "besteht unserer Ansicht nach ein klarer Zusammenhang zwischen den Gebühren und der Zahl der Friedhöfe", sagt Schledorn. Tatsächlich gibt es in Grevenbroich mit 16 Friedhöfen zahlreiche Anlagen. "Es ist Konsens in der Politik, die Friedhöfe zu erhalten", sagt Ralf Cremers, Vorsitzender des Landschaftspflegeausschusses, und er räumt ein: "Wir haben leider hohe Friedhofsgebühren. Ein Grund dafür ist, dass in Grevenbroich als Haushaltssicherungskommune die Friedhofskosten fast ausschließlich über Gebühren finanziert werden. Andere Kommunen schießen aus ihrem Etat zu", erklärt der CDU-Politiker und betont: "Wir arbeiten an Kostensenkungen, legen die Hände nicht in den Schoss." So wurden mehrere Trauerhallen stillgelegt, pflegeleichte Grabarten eingeführt.

Allerdings: "An der großen Kostenschraube konnten wir bislang nicht drehen. Die Kosten für Unterhalt und Bestattungen sind im Vertrag mit den Wirtschaftsbetrieben geregelt, wir können diese Leistungen nicht zu Marktpreisen einkaufen", sagt Cremers. Der Vertrag wurde aber zum Jahresende im Zuge der Umwandlung in eine Anstalt öffentlichen Rechts gekündigt. "Künftig sparen wir die Umsatzsteuer, aber ich hoffe, dass sich durch eine Vergabe nach Marktkonditionen weitere Einsparungen erzielen lassen", betont Cremers.

(cso-)
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