Goch ,Wir sind auf einem guten Weg'

Goch · Gerd Terheiden betreibt die ehemalige Lemken-Schweißerei als eigenständiges Unternehmen. Die Geschäfte laufen gut – nur mit dem Betriebsrat liegt der Firmenchef im Clinch. Jetzt wird an einer Betriebsvereinbarung gearbeitet.

UEDEM / Alpen Betriebswirtschaftlich laufen die Unternehmen von Gerd Terheiden gut, aber im Verhältnis zwischen Geschäftsleitung der Gerd Terheiden Schweißtechnik GmbH (GTS) und der Gerd Terheiden Metallbau & Arbeitnehmerüberlassungs GmbH & Co. KG (GTM) und dem Betriebsrat knirscht es gehörig. Nun arbeiten beide Seiten an einer Betriebsvereinbarung, die wieder Ruhe ins Geschäft bringen soll.

Zur Vorgeschichte: 2004 gliederte die Firma Lemken, als Hersteller landwirtschaftlicher Maschinen wie Pflüge und Eggen größter Arbeitgeber in Alpen, ihre Schweißerei aus. Der Uedemer Gerd Terheiden, ab 1982 Leiter der Lemken-Schweißerei, gründete GTS als eigenständiges Unternehmen an der Weseler Straße, nur einen Steinwurf von Lemken entfernt. Terheiden: "Ich habe mit damals 50 Jahren noch unternehmerisches Risiko übernommen – auch, um die Arbeitsplätze meiner Kollegen zu sichern." Mit insgesamt 23 Mitarbeitern und sieben Leiharbeitern wurde der Betrieb seinerzeit aufgenommen.

Immer wieder Überkapazitäten

Zwei Jahre später wurde dann GTM gegründet, Geschäftsführer ist Gerd Terheidens Bruder Ludger Terheiden-van der Grinten. Hauptaufgabe von GTM ist es, genügend Arbeitskräfte für den Betrieb zur Verfügung zu haben. Gerd Terheiden: "Bei uns laufen immer wieder Überkapazitäten auf, deshalb geht es nicht ohne Leiharbeiter. Denn diese Überkapazitäten sind nicht planbar."

Inzwischen beschäftigt GTS 17 Mitarbeiter, GTM 20. Rund fünf Millionen Euro Umsatz schafft die Schweißtechnik-Firma. Eine eigene Verwaltung haben die Firmen nicht, nicht einmal eine Sekretärin beschäftigt Gerd Terheiden, der die komplette Lohnbuchhaltung für seine Unternehmen und auch Steuerangelegenheiten von der Partnerschaftsgesellschaft Liesegang, Aymans, Decker, Mittelstaedt und Partner von deren Uedemer Niederlassung aus bearbeiten lässt. "So wird der Apparat schlank gehalten", sagt Steuerberater und Wirtschaftsberater Klaus Aymans. Rechtsanwalt Dr. Ilmo Pathe ergänzt: "Das mag etwas unkonventionell sein, funktioniert aber gut, wenn alle an einem Strang ziehen."

Terheidens Schweißtechnik-Firma hängt stark von Lemken ab: Zu mehr als 90 Prozent erhält GTS seine Aufträge vom Alpener Traditionsunternehmen. Das heißt: Viele Bauteile der Lemken-Maschinen, die das Werksgelände verlassen, sind zuvor bei Gerd Terheiden geschweißt worden. Dass Lemken in den vergangenen Jahren eine rasante Entwicklung nahm, wirkte sich auch auf GTS aus. Gerd Terheiden: "Wir haben so viele Aufträge, dass ich noch 33 zusätzliche Mitarbeiter von einer weiteren Leiharbeitsfirma beschäftige." Dennoch denke er nicht daran, die GTM-Mitarbeiter in GTS zu überführen, sagt Gerd Terheiden bestimmt.

Terheiden, der nach wie vor selbst mit in der Werkstatt anpackt, hat kein Verständnis dafür, dass der Betriebsrat ihn beschuldigt, in puncto Überstunden nicht korrekt zu sein. "Die Leute wollen arbeiten", betont er. "Und alles hat seine Richtigkeit. Auch wenn Mitarbeiter auf 400-Euro-Basis arbeiten, sind sie ordnungsgemäß angemeldet. Schwarzarbeit gibt es hier nicht" Das versichern auch Klaus Aymans und Dr. Ilmo Pathe.

Akzeptable Lösung für beide

Mit dem Entwurf einer Betriebsvereinbarung, die der vom Betriebsrat beauftragte Rechtsanwalt vorgelegt habe, könne man sich anfreunden. Dr. Pathe: "Wir sind auf einem guten Weg, den Streit zu versachlichen und eine für beide Seiten akzeptable Lösung zu finden."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort