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Gelderland Schmetterlingszähler gesucht

Gelderland · Im heimischen Garten sollen Tagfalter beobachtet und per Strichliste katalogisiert werden. Die Aktion dauert noch bis zum 16. Juli. Hermann-Josef Windeln vom Nabu hofft, dass die Luftakrobaten mehr Aufmerksamkeit bekommen.

Gelderland: Schmetterlingszähler gesucht
Foto: Hermann-Josef Windeln

Bei Regenwetter gehen sie auf Tauchstation. Ohnehin hätten Schmetterlinge nur eine begrenzte Zahl von Flugstunden, dann seien die Flügel zerschlissen, sagt Hermann-Josef Windeln von der Nabu-Ortsgruppe Issum-Geldern. Ein Grund mehr, den Luftakrobaten einmal ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken. "Tagfaltermonitoring" nennt sich das, was Windeln seit 15 Jahren regelmäßig tut. Sein Untersuchungsgebiet ist eine Wiese am Havelring in Geldern: "Man wandert durch einen vorgegebenen Korridor, guckt immer fünf Meter geradeaus und 2,50 Meter zur Seite." Was er an Schmetterlingen zählt, wird aufgeschrieben.

Dafür muss das Wetter stimmen. Bei Regen lässt sich kein Falter blicken, gleiches gilt bei Windstärke 5, bei Temperaturen unter 17 Grad oder wenn es zu heiß und sonnig ist. "Die würden sonst vertrocknen", erklärt der Naturschutzexperte.

Mit "Zeit der Schmetterlinge" ruft der Nabu auch Gartenbesitzer auf, sich auf die Lauer zu legen: Eine Stunde lang sollen sie sich hinsetzen und festhalten, was da so angeflattert kommt. "Man wundert sich, was es alles in einer Stunde zu sehen gibt", verspricht Windeln. "Je kleiner die Blüten, desto spannender wird das." Am besten geeignet ist ein Sitzplatz in unmittelbarer Nähe der Buddleja, des Schmetterlingsflieders. Wer keinen eigenen Garten hat, der kann auch am Straßenrand oder an öffentlichen Grünanlagen auf Schmetterlingszählung gehen.

Ein bisschen erinnert "Zeit der Schmetterlinge" an die Aktion "Stunde der Gartenvögel". "Das ist zu einer wirklich wichtigen wissenschaftlichen Fundgrube geworden", sagt Windeln. Denn durch die Teilnahme vieler Laien kann etwa festgestellt werden, unter welchen Bedingungen die Tiere auftauchen, oder eben nicht mehr auftauchen. In den 15 Jahren seiner Beobachtung hat sich allein schon einiges getan. Zählte Windeln 2003 noch 204 Exemplare des Hauhechel-Bläulings, waren es 2016 nur 20, in diesem Jahr nur einer. "Der Hauhechel-Bläuling hat Probleme, weil wir ein total verändertes Klima haben", erklärt Windeln. Im Frühjahr fehlt der Regen. Dadurch geht der Hornklee zurück, den Raupen des Hauhechel-Bläulings fehlt es an Nahrung. Windeln hofft auf einen Nebeneffekt der Aktion. "Wer einmal Feuer gefangen hat, der wird sich auch um die Futterpflanzen kümmern", hofft er. Allgemein sei ein großes Desinteresse an der Natur festzustellen. Auf der Gelderner Kirmes hat er beim Blick vom Riesenrad über die Stadt einen Schrecken bekommen. "Aus Tiersicht war es da unten mausetot. Die Vorgärten sind symptomatisch." Mehr Steinansammlungen, weniger grüne Vorgärten.

Der Nabu-Mann hofft, dass die Aktion "Zeit der Schmetterlinge" ökologische Zusammenhänge aufzeigt. Wer schöne Schmetterlinge im Garten haben will, der sollte für Raupenfutter sorgen. "Keine Angst mehr vor Brennnesseln oder Klee", appelliert er. Denn was viele für Unkraut halten, gehört nun mal zum Lieblingsfressen der Raupen. Die vom Kleinen Fuchs und vom Tagpfauenauge brauchen Brennnesseln. Auch Distelfalter, Bläuling und Zitronenfalter könnte zu Gesicht bekommen, wer sich bis zum 16. Juli mit gezücktem Stift vor eine Blütenwiese setzt. "Und mit einem leichten Teleobjektiv kann man noch schöne Aufnahmen schießen, ohne dass man die Tiere stört", rät Windeln. Unter dem Stichwort "Zeit der Schmetterlinge" gibt es auf der Seite des Nabu eine Zählhilfe zum Herunterladen.

(RP)
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