Geldern Dorfplatz unter Beobachtung

Geldern · Lüllingens Bürger sollten Freitagabend ihre Wünsche für einen neuen Dorfplatz äußern. Die SPD kritisiert die Verwaltung dafür harsch: Die Stadt könne sich die Umgestaltung gar nicht leisten, Wünsche seien nicht erfüllbar.

Die Bürger aus dem Heidedorf sind enorm kinderfreundlich. Gestern Abend diskutierten sie ausgiebig über die Pläne zur Umgestaltung des Lüllinger Dorfplatzes — und legten dabei den Fokus auf jenen Bereich, der für die jüngsten Bürger vorgesehen ist. Sie wünschen viel Fläche und einen attraktiven Platz. Deutlich war: Lüllingen möchte endlich an die Reihe kommen. "Wir Lüllinger sind einiges gewohnt, wir rechnen ja in Zehn-, 15-Jahresschritten", brachte es eine Bürgerin auf den Punkt. Die Dorfplatzerneuerung soll der langersehnte erste Schritt sein. Wenn sie denn kommt. Nach Ansicht von SPD-Fraktionschef Hejo Eicker steht sie auf der Kippe.

Augenwischerei

Eicker hält die Bürgerbeteiligung daher für Augenwischerei. Der SPD-Chef glaubt nicht, dass die Stadt finanziell in der Lage sein wird, die Verschönerung in Angriff zu nehmen. "Kämmerer und Bürgermeister malten bei der Einbringung des Haushaltsplanentwurfs ein Horrorgemälde der städtischen Finanzlage", begründet Eicker seine Meinung. Eigentümlich findet er, dass kurz darauf "der Bürgermeister die Bevölkerung nach Lüllingen einlädt, um sich die Umgestaltungspläne für den Dorfplatz und einen neuen Spielplatz anzusehen und entsprechende Wünsche zu äußern". Die Verwaltung wecke damit "offensichtlich nicht erfüllbare Wünsche". Es sei "ein starkes Stück, dass es nun die Verwaltungsspitze selbst ist, die trotz der Finanzkatastrophe so tut, als könne auch weiterhin alles Wünschenswerte finanziert und umgesetzt werden". Die neuen Mehrheitsverhältnisse im Rat und die Meinung von SPD, FDP und Grünen zum Dorfplatz seien der Verwaltung bekannt. Sie wisse, "dass wahrscheinlich am Ende der Haushaltsberatungen das vorläufige Aus für die jetzige Umgestaltung kommen wird".

Beschluss mit CDU-Mehrheit

Im Hauptausschuss hatte die CDU-Fraktion im September gegen die Stimmen von SPD, FDP und Grünen beschlossen, 360 000 Euro aus dem Konjunkturpaket II zur Umgestaltung des Dorfplatzes zu nutzen. Die Oppositionsparteien erklärten, auch sie hielten eine Neugestaltung für sinnvoll, wollten damit aber noch warten. Ihre Befürchtung: Die Stadt investiert dort voreilig. Durch mehr Verkehr — unter anderem wegen Landgard und dem angedachten Dinopark — und eine dadurch nötig werdende andere Straßenführung könnte der Dorfplatz tangiert werden. Würde dieser nun umgebaut, könnte es sein, dass er in zwei, drei Jahren erneut betroffen wäre. Die Investition wäre dann umsonst gewesen.

(RP)
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