Erkrath "Das Schmuckstück" spielt in Erkrath

Erkrath · Die Komödie in der Stadthalle war fast ausverkauft. Das Publikum wollte die bekannten Schauspieler sehen.

Hochkarätige Schauspieler vergnügten das Erkrather Theaterpublikum mit der Komödie "Das Schmuckstück". Der Titel beschreibt - man höre und staune - eine Frau. Denn die steht "ihren Mann" an verschiedenen Fronten. Zunächst trägt sie ihrem vielbeschäftigten Unternehmer-Ehegatten die Kaffeetassen nach und zum Schluss bringt sie die Fabrik wieder auf Vordermann, die ihr Ehemann heruntergewirtschaftet hatte. Und warum war der Macho erfolglos? Weil er weder seine Arbeiter noch die Gewerkschaft noch den Betriebsrat hörte und sich lieber mit denen herumschlug. Das musste ein böses Ende nehmen. Tat es auch.

Aber, weil "Das Schmuckstück" zur Stelle war, ging alles gut. Denn sie war diplomatisch, ehrgeizig und konnte rechnen. Das Theaterstück stammt aus den 70er Jahren und wurde geschrieben von dem legendären französischen Literaten-Duo Piere Barillet und Jean Pierre Grédy. Aus ihren Federn stammt auch der Welterfolg "Kaktusblüte". Das Stück wurde 1980 in Paris uraufgeführt und war schon ein Jahr später am Broadway zu sehen. Und auch "Das Schmuckstück" wurde mit Catherine Deneuve und Gerard Depardieu erfolgreich verfilmt. Die beiden Autoren bekennen sich eindeutig zum Unterhaltungstheater, das oft mit melancholischem Humor das Leben der Gesellschaft schildert. Aber das Thema in "Das Schmuckstück" ist nach fast 50 Jahren schon ein bisschen veraltet. Denn heutzutage kommt kein Ehemann ungestraft davon, der seine Frau unterdrückt oder nicht ernst nimmt. Aber gerade die im Theaterstück vorgeführte Spießbürgerlichkeit der 70er Jahre möge das Publikum amüsieren, hofft der Regisseur Markus Bader.

Der war bei der Erkrather Vorführung anwesend. Den Kulturbeauftragten der Stadt ist er kein Unbekannter, denn gerne kommt er jeden Sommer ins Rathaus, um seine neuen Produktionen vorzustellen. "Wir hören auf seinen Rat", sagt Nicole Pauli vom Kulturamt. Das volle Stadthallen-Haus bewies sein Urteilsvermögen.

Und Markus Bader - der schwärmt von der Professionalität und Kollegialität seiner Darsteller. Das Erkrather Publikum konnte sich an ihrer Schauspiel-Lust erfreuen, allen voran Walter Plathe (Bürgermeister Babin) und Silke Matthias (Madame Pojol). Vor allem der den Fernsehzuschauern (Der Landarzt) bestens bekannte Walter Plathe spielte seine Rolle als kommunistischer Bürgermeister und vorübergehender Geliebter des "Schmuckstücks" so hervorragend komisch, dass die Zuschauer schon über seine Mimik lachen konnten, ohne dass er ein einziges Wort sprach.

Die anderen Schauspieler waren Peter Tabatt (M. Pojol), Alexandra Bentz (Tochter), Rebecca Selle (Sekretärin) und last not least Nikolai Jegorow (Sohn).

Die Stadthalle Erkrath war bis auf wenige Plätze ausverkauft. Eine Idee aus dem Publikum: Vor Theaterbeginn sollte am Eingang ein Hörtest gemacht werden. Dann könnten die Schwerhörigen nach vorne und die anderen nach hinten, damit alle alles verstehen!

(gtund)
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