Erkelenz Heimat - vielfältig und problematisch
Erkelenz · Der Heimatverein des Erkelenzer Landes widmet sich auf Haus Hohenbusch drei Tage lang unterschiedlichen Facetten des Heimatbegriffs: in Vorträgen, Filmen, Diskussionen, einem Workshop, Konzerten und einer Kunstausstellung.
Drei Tage pralles Programm non-stop zum Thema Heimat - einem schillernden, facettenreichen Begriff, der natürlich vor dem Hintergrund der durch den Braunkohlentagebau verschwindenden Dörfer eine besondere Aktualität gewinnt. Wer das Angebotspaket - Vorträge, Ausstellung, Konzert, Exkursion, Podiumsdiskussion und Workshop -, ausschöpfen will, das der Heimatverein der Erkelenzer Lande gemeinsam mit Kurator Professor Helmut Brall-Tuchel, Germanist von der Universität Düsseldorf, fürs kommende Wochenende auf Haus Hohenbusch geschnürt hat, braucht (geistige) Kondition. Aber natürlich, so Heimatvereinsvorsitzender Günther Merkens im Pressegespräch, haben Interessen die Möglichkeit, Teile auszuwählen. Freier Eintritt gilt für alle Angebote.
Das Heimat-Projekt in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern und Künstlern aus nah und fern knüpfe, so Merkens, an seine Vorgänger an: die Ausstellungen zu Arnold von Harff (das 1972 abgerissene Schloss Harff ist auch Thema eines Vortrags) und Anton Raky, die wissenschaftlichen Tagungen zum Wallfahrtswesen im Rheinland oder zu den Handschriften von Hohenbusch. Merkens: "Alle diese Aktivitäten haben den Namen Erkelenz weit über die Erkelenzer Lande hinausgetragen." Und das wird auch diesmal der Fall sein, da ist sich Professor Brall-Tuchel sicher.
Dafür bürgt das Programm, dessen Kern am Freitag, 7., und Samstag, 8. November, eine interdisziplinäre Tagung bildet. Das Thema "Heimat in Literatur, Sprache und Kunst - Annäherung an einen problematischen Begriff". Zwischen 9 und 18 Uhr beleuchten Literaturwissenschaftler, Kulturtheoretiker und Soziologen, darunter Kurator Brall-Tuchel und etliche seiner Düsseldorfer Kollegen, den Heimatbegriff und seine Entwicklung von der Literatur des Mittelalters bis hin zur aktuellen "Migrationsbewegung" - so der Titel eines Videobeitrags des gebürtigen Kurden Irfan Derin, der zeigt, das Heimatverlust ein weltweites Phänomen ist.
Einen musikalischen Akzent setzt am Freitagabend ein Konzert des Cornelius-Burgh-Chors des Heimatvereins unter Leitung von Prof. Norbert Brendt mit Kompositionen rund um der Heimatbegriff von Cornelius Burgh bis Edvard Grieg. Am Samstagabend begrüßt der Heimatverein die Autorin Ingrid Bachér zu einer Lesung ihres packenden Romans "Die Grube", bevor sich eine Diskussionsrunde mit Bachér und den Tagungs-Organisatoren unter Leitung von RP-Redaktionsleiter Andreas Speen dem Thema "Heimat und Erinnerungskultur" widmet. Am Sonntag, 9. November, ab 14 Uhr sind Interessierte zu einem Interaktiven Workshop eingeladen: Es geht um Mundart und Texte lokaler Autoren zur Heimat. Den Abschluss bildet ein Konzert mit dem Duo EigenARTs und Freunden unter dem Motto "Dennoch ... Heimat".
Flankiert wird die Tagung von einer interessanten Kunstausstellung. Neben Karl-Heinz Laufs aus Erkelenz, den die Spurensuche in den verlassenen Dörfern seit langem zu Kunst anregt, haben auch seine Düsseldorfer Kollegen Till Hausmann, Anja Quaschinksi, Ursula Ströbele und Susanne Fasbender unter dem Motto "HeimatZeit" ihre Assoziationen am Tagebaurand künstlerisch ins Bild gesetzt - per Malerei, Skulptur, Objekt, Video oder Text. Die Schau bleibt übrigens auch nach dem "Heimat"-Wochenende noch bis 30. November geöffnet: Samstag/Sonntag, jeweils von 14 bis 18 Uhr.
Alle Veranstaltungen und Zeiten auf Flyern, die unter anderem im Rathaus und bei der Sparkasse ausliegen, sowie im Internet nachzulesen sind: www.heimatverein-erkelenz.de/ Heimatverein/Veranstaltungen
