Duisburg Plädoyer für Bürokratieabbau

Duisburg · Beim Unternehmertag ist es üblich, dass hochkarätige Gäste für Gesprächsstoff sorgen. So war es auch diesmal. Der frühere Thyssen-Konzernchef Prof. Ekkehard Schulz erläuterte, warum Deutschland schnell aus der Krise kam.

 Hafen-Chef Erich Staake (rechts) auf dem Weg zum Podium. Dort nahm er den Preis "Der Traum vom Fliegen" entgegen. Es applaudierten unter anderem Prof. Ekkehard Schulz (vorne links) und Dr. Antje Höning.

Hafen-Chef Erich Staake (rechts) auf dem Weg zum Podium. Dort nahm er den Preis "Der Traum vom Fliegen" entgegen. Es applaudierten unter anderem Prof. Ekkehard Schulz (vorne links) und Dr. Antje Höning.

Foto: Probst

Sieben Monate dauerte es in Alabama, einen Hochofen zu bauen. Am Standort Duisburg benötige allein das Genehmigungsverfahren, einen bestehenden Hochofen zu erneuern, volle drei Jahre.

Das sagte jetzt der ehemalige ThyssenKrupp-Konzernchef Prof. Dr. Ekkehard Schulz. Schulz war Hauptredner beim diesjährigen Unternehmertag. Er referierte in seinem Vortrag zum Thema "Herausforderungen für den Industriestandort Deutschland" im Haus der Unternehmer in Buchholz. Ob er das denn richtig fände, fragte ihn in der anschließenden Podiumsdiskussion in ihrer Rolle als Moderatorin die Ressortleiterin Wirtschaft der Rheinischen Post, Dr. Antje Höning.

Schulz äußerte Unverständnis gegenüber bürokratischer Hürden und beschrieb größer gewordene Möglichkeiten von Bürgerinitiativen. Trotzdem schilderte er die Ausgangslage des Industrie- und Wirtschaftsstandort Deutschlands zuversichtlich. Deutschland habe sich nicht, von anderen einst dafür belächelt, aus wertschöpfender Produktion verabschiedet und einseitig auf Dienstleistungen umgesattelt.

Damit sei unser Land im Vergleich zu anderen Ländern gut und schnell aus der Krise gekommen. Das Systems Deutschland basiere, so Ekkehard Schulz, auf zweimal drei Säulen.

An erster Stelle machte er hier das Zusammenspiel und den Interessenausgleich zwischen den Säulen Unternehmer, Politik und Gewerkschaften aus. Als zweiten Schlüsselfaktor nannte er den Wirtschaftsmix in Deutschland getragen von den drei Säulen großer Konzerne, leistungsfähigem Mittelstand und agilem Handwerk. In Zeiten steigender Rohstoff- und Energiekosten müsse Deutschland allerdings auf seinen ureigensten Rohstoff die Intelligenz seiner Menschen setzen und ihn nach Kräften fördern.

Keine Industriefeindlichkeit

Vor allem, schrieb er den Zuhörern ins Stammbuch, könne er keine generelle Industrie- oder Technikfeindlichkeit feststellen, aber und das werde immer wichtiger müssen die Menschen angesprochen, aufgeklärt, eingebunden und abgeholt werden.

Gemeinsam mit Schulz und Antje Höning diskutierten Dr. Henning Friege von der AWISTA Gesellschaft für Abfallwirtschaft, Kai vom Hoff von der gleichnamigen Kommunikation GmbH sowie als Hausherr der Vorstandsvorsitzende der Unternehmerverbandsgruppe, Michael Walter.

(huk)
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