Duisburg Möbelzentrum im Park

Duisburg · Eine Delegation aus Mitgliedern des Rates und der Bezirksvertretung schaute sich gestern in München an, was die Krieger-Gruppe (Möbel Höffner) am Güterbahnhof plant. Sie in dieser Woche bereits das Grundstück gekauft.

Streckenverlauf Love-Parade 2010: Hier soll gefeiert werden
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Duisburger Freiheit — dieser Name stand bislang für ein Projekt zwischen Hauptbahnhof und Wedau, das ein Meilenstein für die Stadt werden sollte. Nach den Vorstellungen von Lord Norman Foster sollte die Fläche der Bahnimmobilientochter Aurelis genutzt werden, um zum einen eine grüne Verbindung zwischen der Innenstadt und dem Sportpark zu knüpfen, und zum anderen, um mit hochwertigen Büroimmobilien bis zu 10000 Arbeitsplätze zu schaffen.

Das war gestern. Doch zur Überraschung der Politikergruppe (und angeblich auch zur Überraschung des sie begleitenden Oberbürgermeisters), die sich gestern in München ein Möbelzentrum der Kriegergruppe anschauten, hat das Unternehmen die benötigte Fläche in dieser Woche bereits gekauft. Bislang hieß es immer nur, dass der Konzern an dem 30 Hektar großen Gelände interessiert sei und der Politik zeigen wolle, was möglich ist.

Der gestrige Besuch der Politiker bekam damit eine ganz andere Bedeutung. Angereist waren sie noch im guten Glauben, in ganz vage Pläne anschauen zu können, abgereist sind sie mit dem Wissen, sich nun mit einer 150-Millionen-Euro-Investition befassen zu müssen.

Wer ist Höffner?

Inhaber der Möbelkette ist die Familie Krieger. Den Grundstein legte Wilhelm Krieger 1910 mit einer Tischlerei. 1967 kaufte Kurt Krieger, Vater der heutigen Geschäftsführerin Sonja Krieger, die Namensrechte der Firma Höffner. Unter seiner Führung wuchs das Unternehmen zu einem Konzern mit 16 Niederlassungen und ist nach Ikea inzwischen Branchenzweiter. Jedes Geschäft hat zwischen 30 000 und 45 000 Quadratmeter Verkaufsfläche. Herzstück für eine hohe Verfügbarkeit der Waren sind vier Zentrallager mit mehr als 600 000 Quadratmetern Stellfläche für rund 100 000 Möbel-Container.

Was ist hinterm Hauptbahnhof geplant?

Zwischen Meratorkreis und Grunewald ist entlang der Bahntrasse ist das Höffner-Möbelgeschäft mit 100 000 Quadratmetern umbauter Raum und 45 000 Quadratmetern Verkaufsfläche (zum Vergleich: Ikea in Hamborn hat 20 000) geplant. Vor der Türe liegen ein riesiger Parkplatz und entlang der A 59 ein Grüngürtel mit zwei Seen. Firmenchef Kurt Krieger plant, den Tunnel hinter dem Kreisverkehr (Koloniestraße) bis zum Beginn der Gleise abzureißen, auf der freien Fläche soll dann ein rund 8000 Quadratmeter großer Möbel-Discountmarkt entstehen. Nördlich der Karl-Lehr-Straße ist Platz für Erweiterungsgebäude und ein 40 Meter hohes Hochregallager. Südlich sind weitere Funktionsgebäude geplant.

Bei dem gestrigen Rundgang durch das Münchner Höffner-Geschäft staunte die Politik nicht nur über die bereits in aller Früh vollen Parkplätze, sondern auch über das breite Sortiment. Neben Möbeln fast aller renommierter Anbieter werden auch Wohnaccessoires — von Lampen über Bodenbeläge bis hin zu Dekorationsartikeln — verkauft.

Wann wird gebaut?

Geht es nach Höffner, öffnet das Möbelzentrum bereits im kommenden Jahr, doch abhängig ist dies im Wesentlichen von den Beschlüssen der Duisburger Politik. Die muss die Planung absegnen und sicherstellen, dass das Gelände als Mischfläche ausgewiesen wird. Der Planungsdezernent müsste dann mit Hochdruck an dem Genehmigungsverfahren arbeiten, so dass innerhalb kurzer Zeit ein rechtsgültiger Bebaungsplan vorliegt. Erst dann, wenn alle planerischen Hürden aus dem Weg geräumt sind, die Ratpolitiker zugestimmt haben und über (mit großer Wahrscheinlichkeit eintreffende) Anwohnereinsprüche entschieden worden ist, können die Bagger anrollen. Ende 2011 würden dann die erwarteten Kunden aus der gesamten Rhein-Ruhr-Region bedient.

Kurt Krieger erläuterte den mitgereisten Politikern, dass die Planungen für die "Duisburger Freiheit" kaum noch zu realisieren seien. Er könne sich nicht vorstellen, dass man dort wohnen wolle, und der geplante Büroraum liege über dem Bedarf des Ruhrgebietes.

(RP)
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