Ein Jahrhundert alt ist die Linksniederrheinische Entwässerungs-Genossenschaft (Lineg) — und dabei doch zeitgemäß. Das Unternehmen mit Sitz in Kamp-Lintfort, das auch im Duisburger Westen für Grund- und Abwasser zuständig ist, hat eine App für Smartphones programmieren lassen. Inhalt: die Route von vier Radtouren durch das Einzugsgebiet der Lineg sowie gesprochene Informationen zu interessanten Punkten. Die App ist nur Teil eines großen Pakets zum 100. Geburtstag des Unternehmens, das Vorstandschef Karl-Heinz Brandt jetzt präsentierte — und klarstellte: "Es wird kein großes Fest mit Brimborium und Kapelle geben." Vielmehr soll dieser Anlass genutzt werden, das Unternehmen der Öffentlichkeit zu präsentieren. "Für Viele sind wir gar nicht existent — wo wir wirken, sieht man nur die Natur", sagt Brandt. Denn: Die Lineg sorgt dafür, dass der Niederrhein nicht absäuft. Eine wichtige Aufgabe, aber keine, die man bemerkt, wenn alles funktioniert.

Aushängeschild der Veranstaltungen zum 100-Jährigen ist die Markus-Lüpertz-Ausstellung, die bis zum 8. Juni in Kamp-Lintfort zu sehen ist. Aber die Lineg hat mindestens einen weiteren künstlerischen Höhepunkt auf dem Plan: Vom 11. bis 13. Oktober holt sie Schauspieler Kai Wiesinger nach Neukirchen-Vluyn. Wiesinger hat sich mittlerweile auch als Fotograf einen Namen gemacht. Auf der Vorflutpumpanlage Leyenburg zeigt er an drei Tagen Aktfotografien. "Richtig gute Arbeiten", sagt Andreas Verfürth von der Galerie Schürmann, der bei der Lüpertz-Schau Partner der Lineg ist. Die Chancen, dass Wiesinger zur Vernissage kommt, stehen laut Sprecherin Elke Wimmer gut. Das Spannende an der Veranstaltung für sie: "Schöne, ästhetische Fotografien in einer rauen Industriekulisse zu zeigen." Länger als drei Tage kann die Vorflutpumpanlage jedoch nicht abgestellt werden — dann wird es zu feucht in der Umgebung.

Radtouren für Lineg-Mitarbeiter hat es schon lange gegeben. Haltgemacht wurde stets an für die Lineg entscheidenden Punkten: Kläranlagen, Pumpanlagen, Kanälen. Jetzt haben auch Nicht-Mitglieder die Chance, sich von Profis etwas über diese Punkte erzählen zu lassen: auf vier geführten Radtouren am 14. Mai, 25. Juni, 16. Juli und 10. September. Erstere führt unter anderem durch Binsheim, letztere auch durch Rheinhausen. Zu sehen bekommen die Teilnehmer beispielsweise den Horizontalfilterbrunnen im Binsheimer Feld, den Lohkanal, die Vorflutpumpanlage Asterlagen, die Kläranlage Rheinhausen und den Rumelner Aubruchkanal. Für sämtliche Touren muss man sich anmelden, weil die Teilnehmerzahl begrenzt ist. Für alle, die keinen Platz bekommen haben oder die Tour wiederholen wollen, hat die Lineg die passenden Radkarten veröffentlicht. Zu bekommen sind sie bei der Lineg in Kamp-Lintfort oder über das Internet. Hinzu kommt die App mit den Touren und einer Version für Rad-Navigationsgeräte.