Duisburg Kirchfeldschule: Proteste verhallen

Duisburg · Die Stadtverwaltung hat sich mit den Einwänden und Stellungnahmen befasst, die Institutionen und Bürger zu den Plänen für das Gelände der ehemaligen Kirchfeldschule eingereicht haben. Sie kommt zu dem Schluss, dass die wenigsten davon tatsächlich berechtigt sind.

 Das Areal der Kirchfeldschule. Auf dem gesamten Gelände gibt es noch recht viel Grün und schützenswerte Bäume, und in der Umgebung leben seltene Tierarten, argumentieren Kritiker des entworfenen Bebauungsplans. Das solle nicht zerstört werden.

Das Areal der Kirchfeldschule. Auf dem gesamten Gelände gibt es noch recht viel Grün und schützenswerte Bäume, und in der Umgebung leben seltene Tierarten, argumentieren Kritiker des entworfenen Bebauungsplans. Das solle nicht zerstört werden.

Foto: Andreas Probst

Weder um der Eulen oder sonstiger Vögel noch um der Fledermäuse willen wird an den Bauplänen für das Gelände der ehemaligen Kirchfeldschule gerüttelt. Die Stadt hat sich mit den Stellungnahmen der Kritiker befasst und ist zu dem Schluss gekommen, dass der einmal entworfene Bebauungsplan im Wesentlichen unverändert umgesetzt werden könne.

Auf dem einstigen Schulgelände sollen unter anderem ein Mehrgenerationenwohnhaus und Einfamilienhäuser entstehen. Wie berichtet sehen vor allem Naturschützer die Sache mit Sorge. Sie fürchten am meisten, dass die in der Umgebung angesiedelte Waldohreule vertrieben werden könnte.

Der Beirat der Unteren Landschaftsbehörde, der Bund für Umwelt und Naturschutz, die Umweltgruppe West und verschiedene Privatpersonen sehen den seltenen Vogel bedroht und halten die erfolgte Artenschutzrechtliche Prüfung für mangelhaft. Einige Institutionen fordern den Verzicht auf vier Einfamilienhäuser im Nordwesten des Areals, um den Eulen ihren "Jagdlebensraum" zu erhalten.

Neue Fledermausquartiere

Die Stadt weist das zurück: Die Artenschutzrechtliche Prüfung sei von den zuständigen Stellen begutachtet worden "und ist demzufolge aus fachlicher und formeller Sicht korrekt". Sie komme zu dem Ergebnis, dass "die Waldohreule durch das Bauvorhaben nicht maßgeblich beeinträchtigt" sei.

"Damit", argumentiert die Verwaltung, "besteht aus Gründen des Artenschutzes kein Erfordernis für die geforderte Rücknahme eines Baufeldes." Zudem seien die Gärten im Nordwesten des Areals "zum Friedhof hin orientiert", und an der südlichen Grenze sei ein drei Meter breiter Streifen für eine Hecke geplant.

Neue, künstliche Schlupflöcher für Fledermäuse, zum Beispiel so genannte "Fledermausquartiersteine" in Hausmauern und Fledermauskästen an Bäumen, sollen allerdings kurzfristig in nächster Nähe geschaffen werden — das entspricht der Forderung unterschiedlicher mit dem Artenschutz befasster Stellen.

150 Unterschriften

Auch eine Liste mit 150 Unterschriften von Bürgern mit zahlreichen stichwortartig aufgeführten Einwänden gegen die Bebauung existiert. Da geht es um die Sorge um Tiere, gesunde Bäume, eine "idyllische Oase der Ruhe", die zerstört werden sollte, das Bienenmuseum und Flora und Fauna überhaupt.

Man müsse nun mal unterschiedliche Belange abwägen, hält die Stadt dagegen. So habe man Natur- und Artenschutz, Landschaftsschutz und die Möglichkeiten der Stadtentwicklung zu betrachten und "in diesem Falle der Siedlungsentwicklung den Vorrang eingeräumt". Die Beeinträchtigungen der Umwelt halten sich nach Ansicht der Fachleute im Rahmen.

(RP)
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