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Loveparade-Unglück in Duisburg Hinterbliebene fordern Resultate

Duisburg · Die Hinterbliebenen der vor rund drei Jahren bei der Loveprade ums Leben gekommenen Besucher sind mit der Vorgehensweise bei den Ermittlungen zu den Hintergründen des Unglücks unzufrieden und fordern Resultate in den kommenden Monaten. Die Staatsanwaltschaft lässt sich aber nicht unter Druck setzen.

Gedenken am Unglücksort der Loveparade
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Gedenken am Unglücksort der Loveparade

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Foto: Elena Wagner

Die Hinterbliebenen teilten in einer Pressemitteilung mit, dass "uns bewusst ist, dass dieses Ermittlungsverfahren vielschichtig und schwierig ist". Nichtsdestotrotz sollten "zweieinhalb Jahre ausreichen, um die Ermittlungen mit der nötigen Gewissheit abzuschließen", so im Text weiter.

Das größte Manko scheint aber die fehlende Kommunikation zu sein. Da die Anwälte der Angehörigen zu keiner Zeit Angaben bezüglich der Ermittlungen bekommen haben, würde mittlerweile ein "Gefühl der Wehrlosigkeit" einsetzen. Desweiteren wird der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, dass sie lediglich die Verteidiger der Beschuldigten auf dem Laufenden hält.

3500 Zeugen und rund 963 Stunden Videomaterial

Die Staatswanwaltschaft Duisburg zeigt Verständnis: "Ich kann verstehen, dass sich Hinterbliebene und Geschädigte der Loveparade-Katastrophe einen baldigen Abschluss des Verfahrens wünschen und die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft kritisch begleiten. Dazu haben sie jedes Recht." sagte Pressesprecher Bernhard Englisch am Montag.

Dennoch sei die Sorge der Hinterbliebenen unbegründet, aufgrund der Komplexität des Falles würden die Ermittlungen viel Zeit in Anspruch nehmen. Im Zuge der Ermittlungen seien annähernd 3.500 Zeugen vernommen worden, allein die Hauptakten umfassten rund 30.000 Blatt. Hinzu kämen rund 804 Terabyte an auszuwertenden Daten und umfangreiches Videomaterial von sage und schreibe 963 Stunden, so Englisch.

Zudem ließ die Staatsanwaltschaft offen, wann und gegen wen letztlich Anklage erhoben wird. "Wir wissen um die Belastungen, die durch die Dauer der Ermittlungen für nahezu alle Beteiligten entstehen. Aber der Verfahrensabschluss muss rechtsstaatlichen Anforderungen genügen und kritischen Nachfragen standhalten. Dies dient nicht zuletzt dem Interesse der Opfer" sagte der Oberstaatsanwalt.

Anwalt kritisiert Staatsanwaltschaft scharf

Loveparade-Opferanwalt Julius Reiter hat wiederum die öffentliche Stellungnahme der Duisburger Staatsanwaltschaft zum Stand der Ermittlungen scharf kritisiert: "Es darf nicht sein, dass wir als Vertreter der Hinterbliebenen von der Staatsanwaltschaft nicht darüber in Kenntnis gesetzt worden sind und erst über die Presse davon erfahren. Das zeugt von mangelndem Respekt den Opfern gegenüber", sagte Reiter der Redaktion.

Zudem sei es nicht nachzuvollziehen, dass die Vertreter der Opfer immer noch keinen Einblick in die Ermittlungsakten erhalten hätten. "Das kommt einem Skandal gleich", sagte Reiter.

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