Bombenentschärfung in Duisburg Ein Hauptbahnhof wird evakuiert

Duisburg · Am Mittwochmorgen herrschte in Duisburgs Innenstadt Ausnahmezustand. Die Fußgängerzone und die Autobahn waren gesperrt, der Hauptbahnhof musste evakuiert werden. Grund für die menschenleere Innenstadt war die Entschärfung einer Zehn-Zentner-Bombe.

Entschärfung der Bombe: Innenstadt gesperrt
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Entschärfung der Bombe: Innenstadt gesperrt

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Um 8.10 Uhr ist noch nichts von der bevorstehenden Evakuierung des Hauptbahnhofes zu spüren. Es herrscht geschäftiger Betrieb an den Essenständen und in der Bahnhofshalle. Fünf Minuten später gibt es die ersten Anzeichen: eine Gruppe von Bahn-Mitarbeitern in orangefarbenen Westen sammelt sich um die Information. Und plötzlich geht alles ganz schnell: um 8.20 Uhr fangen die ersten Geschäfte im Hauptbahnhof an, ihre Ständer einzusammeln und die Ladentüren abzuschließen. Wenige Minuten später kann man nirgends mehr etwas kaufen.

Für manche, wie Gesa Rombald von der Malteser Apotheke, ist die Entschärfung eine Abwechslung vom Arbeitsalltag. Da der Schichtwechsel in die Evakuierungszeit fällt, kann sie den Heimweg früher antreten. Für andere wie Valon Basholli von der Bäckerei Crobag ist die Evakuierung ein Ärgernis. "Das bedeutet einen Umsatzverlust von zwei Stunden für mich. Aber man kann ja nichts machen".

Ab 8.30 Uhr beginnen die Bundespolizei und die Bahnagestellten damit, die Fahrgäste zu bitten, den Bahnhof zu verlassen. "Die Reisenden und die Geschäftsinhaber blieben ruhig. Die Evakuierung verlief nach Plan. Nur der ein oder andere war von der Entschärfung überrascht", sagt Armin Roggen, Pressesprecher der Bundespolizei. Insgesamt zieht er ein positives Fazit.

Bahnen: Ausfälle und Verspätungen

Für manche Fahrgäste wie Ali Kermani gestaltete sich die Anreise nach Duisburg schwierig: Ein Zug war ausgefallen, der zweite verspätet und die S-Bahn fuhr nur bis Essen. Um 8.40 Uhr kommt er dann doch endlich in Duisburg an. Er ist an diesem Tag sicherlich nicht der einzige mit Verbingungsproblemen. 28 Züge haben Verspätung aufgrund der Evakuierung, fünf fallen komplett aus und 41 weitere fahren den Hauptbahnhof am Mittwochmorgen gar nicht erst nicht an.

Um 8.45 Uhr hält der letzte Zug in Duisburg, einige Fahrgäste laufen um die Wette, um die Bahn noch zu erwischen. Lautsprecherdurchsagen verkünden die Sperrung der Innenstadt und bitten die Leute, sich an einen Punkt außerhalb der Sicherheitszone zu begeben. Letzte Reisende werden eingesammelt, um Punkt 9 Uhr ist keine Menschenseele mehr im Bahnhof oder auf dem Bahnhofsvorplatz zu entdecken.

Als die Entschärfung pünktlich um 10.01 beginnt, haben sich ungefähr 40 Leute im Aufenthaltsraum in der Sporthalle des Mercatorgymnasiums versammelt, weit weniger als zwei Wochen zuvor in Beeck, als eine wesentlich kleinere Bombe entschärft wurde. Der Einsatzleiter des DRK, Sebastian Schneider, glaubt, dass es an dem besseren Informationsfluss lag: "Da die Bombe schon am Freitag gefunden wurde, hatten die Leute mehr Zeit, sich vorzubereiten."

Um 10.28 Uhr gibt Peter Giesecke vom Kampfmittelbeseitigungsdienst Entwarnung: die Zehn-Zentner-Bombe ist entschärft. Der Vorgang verlief problemlos, der einzige Unterschied zu anderen Bomben in der vergangenen Zeit sei die Größe gewesen, erklärt der Experte. Viel Zeit hat er an diesem Mittwoch nicht. Gemeinsam mit seinem Team fährt er sofort weiter nach Dinslaken, um die nächste Bombe zu entschärfen.

Trotz der vielen Sperrungen auf der Autobahn und in der Innenstadt ist das große Verkehrschaos ausgeblieben. Lediglich auf der A 40 gab es kurzfristig Stau. "Auch die Kollegen waren überrascht, wie geschmeidig alles ablief", schmunzelt Polizeisprecherin Daniela Krasch.

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