Islamische Reformgemeinde wirbt für Frieden „Kein Terror im Namen Allahs“

Duisburg · Die islamische Reformgemeinde „Ahmadiyya Muslim Jamaat“ startet eine Kampagne, um den Menschen klarzumachen, dass die wahre islamische Lehre mit Extremismus nichts zu tun hat. Der Leitsatz heißt: „Liebe für alle, Hass für keinen“.

Duisburg: Islamische Reformgemeinde startet Kampagne
Foto: Peter Klucken

Jeder zweite Deutsche hat Angst vor dem Islam. Die Anschläge und Terrortaten, die im Namen Allahs verübt werden, haben dazu beigetragen, dass bei Nicht-Muslimen der Islam häufig mit diesen Gewalttaten in Verbindung gebracht wird. Damit möchte sich die islamische Reformgemeinde „Ahmadiyya Muslim Jamaat“ nicht abfinden. „Angesichts des im Namen des Islam verübten unsäglichen Terrors fühlen wir uns als Muslime dazu verpflichtet, die Bevölkerung über Heimatliebe und Loyalität gegenüber dem Land als Teil des Islam aufzuklären“ heißt es in der Einladung zum Pressegespräch am Montag.

Die Ahmadiyya-Muslime haben den Anspruch, die wahre Lehre des Korans zu beherzigen und zu verkünden. Diese Lehre werde von fünf Grundsätzen bestimmt: 1. Barmherzigkeit gegenüber allen Menschen. 2. Absolute Gerechtigkeit. 3. Kein Zwang im Glauben. 4. Gleichwertigkeit von Mann und Frau und 5. Trennung von Religion und Staat. Aus dem heiligen Koran könne man das Motto ableiten: „Liebe für alle, Hass für keinen.“

Beim Pressegespräch erläuterte der junge Imam Mustansar Ahmad, dessen Eltern aus Pakistan stammen, der aber selber in Münster geboren wurde, wo er noch heute lebt, die islamische Reformbewegung, zu der sich in Deutschland etwa 45.000 Menschen bekennen, deren Anhänger weltweit auf 100 Millionen Mitglieder geschätzt wird. Gründer dieser islamischen Glaubensrichtung ist Hadhrat Mirz Ghulam Ahmad (1835-1908) aus Indien. Er beanspruchte aufgrund göttlicher Offenbarungen der von allen Religionen für die Endzeit angekündigte Reformer und Prophet zu sein, insbesondere der vom Heiligen Propheten Muhammad prophezeite Iman Mahdi, der auch die Wiederkunft von Jesu repräsentiert. Das jeweilige Oberhautder AMJ heißt Khalifatul Masih, das heißt Nachfolger des verheißenen Messias. Er wird demokratisch durch ein Wahlkomitee der Gemeinde auf Lebenszeit gewählt. Das geistliche Oberhaupt der Ahmadiyya Muslim Jamaat lebt zurzeit in London. An jedem Freitag predigt er zu den weltweit verstreuten AMJ-Mitgliedern.

Viele Ideen der Ahmadi-Muslime finden sich auch im Christentum, besonders das Gebot der Nächstenliebe, sagte beim Pressegespräch Imam Ahmad. Er zitierte den Koran, in dem es heiße: „Wenn jemand einen Menschen tötet, so ist es, als hätte er die ganze Menschheit getötet.“ Die Ahmadi-Muslime hätten zwar ein Sendungsbewusstsein, hätten jedoch Respekt vor Menschen anderen Glaubens, sagte der islamische Prediger.

Der Duisburger Unternehmer Gökhan Yesil, der das Pressegespräch moderierte, sagte, dass die AMJ-Gemeinden die „schönen Seiten des Korans“ zeigen möchten. „Wir können da Brückenbauer sein, sowohl für Nicht-Muslime als auch für Muslime“, sagte Yesil. Dazu muss man wissen, dass es im Islam 73 Glaubensrichtungen gibt.

Um auf die friedlichen Seiten des Korans aufmerksam zu machen, starten die Ahmadiyya Muslim Jamaat in diesen Tagen eine Kampagne mit Infoständen und Flyern. Muslimische AMJ-Theologen werden am 3. November in der Duisburger Innenstadt sowie am 11. und 24. November in allen Duisburger Stadtteilen als Gesprächspartner zur Verfügung stehen. „Durch die Kampagne hoffen wir, dass die Bürgerinnen und Bürger von der klaren Differenzierung zwischen Muslimen und fanatischen Extremisten erfahren und nicht aus Unkenntnis zu voreiligen Schuldzuweisungen und Vorurteilen neigen“, so Imam Ahmad, Gökhan Yesil und Khan Tahir Ahmad Shamas, Vorsitzender der AMJ-Gemeinde Essen, Mülheim, Oberhausen und Duisburg.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort