RP-Sommerserie Unternehmer am Niederrhein (Folge 24) Die Buchs-Spezialisten aus Rheurdt

Duisburg · Die Baumschule Atrops hat sich seit Generationen auf die vielseitige Pflanze spezialisiert. Die Kundschaft ist international.

 Volker Atrops beim Schneiden der Buchsbäume auf dem Gelände der Baumschule bei Rheurdt-Schaephuysen. In zweiter Generation vermehrt und züchtet die Familie verschiedene Sorten des "Buxus sempervirens".

Volker Atrops beim Schneiden der Buchsbäume auf dem Gelände der Baumschule bei Rheurdt-Schaephuysen. In zweiter Generation vermehrt und züchtet die Familie verschiedene Sorten des "Buxus sempervirens".

Foto: Klaus Dieker

Sie ist leicht zu übersehen, die Seitenstraße, die den Hang hinauf zur Anzuchtbaumschule Atrops führt. Das Familienunternehmen liegt an dem Höhenzug, der das auffallendste Merkmal der Gemeinde Rheurdt ist. Doch in ihrem Heimatort haben die Atrops' nur eine sehr überschaubare Kundschaft. "Im einstelligen Bereich, würde ich schätzen", sagt Volker Atrops.

 Allein schon die Besichtigung des Geländes lohnt sich.

Allein schon die Besichtigung des Geländes lohnt sich.

Foto: Dieker

Über Rheurdt hinaus dagegen genießen die Buchsbäume (Buxus sempervirens), die hier gezogen werden, einen exzellenten Ruf. Stecklinge werden selbst in Länder wie Tunesien oder Spanien versandt. Für den Garten des Bundeskanzleramtes und des Schweriner Schlosses wurde die Erfahrung der Familie schon in Anspruch genommen.

Und der Stolz der Atrops' sind die selbst gezüchteten Varianten wie der "Schopes", benannt nach Schaephuysen, dem Ortsteil, zu dem das Grundstück der Baumschule gehört. "Meine Mutter hatte diese Mutation an einem Strauch entdeckt", berichtet der Sohn. Aus dieser zufälligen Änderung im Erbgut entstand durch behutsame Zucht schließlich eine attraktive und vitale Sorte. Wie so vieles Nützliche haben den Buchsbaum die Römer an den Niederrhein gebracht. Doch auch hier, im milden Ozeanklima, wächst er gut. "Unsere Art der Stecklingvermehrung ist einzigartig", sagt Atrops. Nicht in Treibhäusern, sondern unter Netzen werden die Babypflanzen gezogen. Auf Pilzbekämpfungsmittel könnte verzichtet werden.

Das rund 10 000 Quadratmeter große Gelände ist allein schon wegen der schönen Anlagen einen Besuch wert. Besucher können sich jeweils von 9 bis 13 Uhr umschauen. Buchs in jeder Form ist hier zu bewundern, von bis zu zehn Metern hohen Bäumen bis zu kleinen grünen Kugeln. Katholiken kennen die immergrünen Buchszweige vor allem als Symbol der Liturgie am Palmsonntag. Im Garten ist die Pflanze vielseitig einsetzbar, zum Beispiel als Sichtschutz oder für den Formschnitt. Das Holz ist hart und beständig, es wird traditionell im Drechslerhandwerk verwendet. Die Geschichte des Betriebes beginnt mit Hans-Peter Atrops, der ursprünglich als Friedhofsgärtner und Florist in Vluyn tätig war. "Dabei fiel mir auf, dass Buchsbäume gegen Kaninchenfraß resistent waren", berichtet der heutige Seniorchef. Und so erwarb er das Gelände an den Schaephuysener Höhen und beschränkte sich auf die Zucht der Pflanze mit den kleinen ovalen Blättern. Sein Sohn Volker hat das Geschäft vor zehn Jahren übernommen. Ursprünglich machte der heute 48-Jährige eine Ausbildung als Goldschmied. Auf diesen Beruf konzentriert er sich, wenn der Garten im Winterschlaf liegt. www.baumschule-atrops.de

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort