Duisburg Das Futter wird zum Spielzeug

Duisburg · Was es mit Bällen, Kanistern, Röhren und anderen künstlichen oder natürlichen Gegenständen in den Tiergehegen von Affen, Giraffen und Elefanten im Zoo Duisburg auf sich hat, bekamen interessierte Besucher bei einer Sonderführung gezeigt.

Süßes Giraffen-Baby verzaubert Zoobesucher
24 Bilder

Süßes Giraffen-Baby verzaubert Zoobesucher

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Was für Besucher manchmal aussieht wie Müll, ist sorgsam durchdachtes und vorbereitetes Spielzeug, denn Tierbeschäftigung ist laut Zoomitarbeiterin Anja Tiedtke "ein großes Thema und hat ganz verschiedene Facetten".

Am häufigsten bekommen die Tiere so genanntes "Beschäftigungsfutter", also einen Gegenstand, in dem sich etwas besonders Leckeres verbirgt und den es dann zu öffnen gilt. So durften die Besucher dann auch gleich selbst Hand anlegen und so ein "leckeres Röllchen", beidseitig mit Stroh gestopft und gefüllt mit Nüssen für die Affen produzieren.

Was so ein Menschenaffe dann damit macht, konnte im Anschluss direkt beobachtet werden. Die Erwartung, dass die Affen den Trick durchschauen und einfach an einer Seite den "Stöpsel" herausziehen, bewahrheitete sich. Dass ist jedoch nicht immer so, weiß Tiedtke. "Wenn es den Gorillas zu lange dauert, beißen sie auch einfach in der Mitte rein und haben den gleichen Effekt".

So kann es vorkommen, dass ein zuvor mühsam erdachtes und hergestelltes Spiel binnen weniger Minuten geknackt ist, weil der Pfleger einfach die mögliche "Tierlösung" (meistens rohe Gewalt mit den Zähnen) nicht bedacht hat. "In der Regel gilt die Rechnung: Der Pfleger sollte nicht länger brauchen, das Futter herzustellen, als die Tiere sich damit beschäftigen".

Aber auch die individuelle Frustrationstoleranz muss bedacht werden. So klügeln Menschenaffen sehr viel ausdauernder an einer Aufgabe als die meisten anderen Arten. Für andere Tiere sorgt bereits ein Zusammenleben mit anderen Arten aus dem gleichen Lebensraum für ein bisschen Spannung. Das nennt man dann "Vergesellschaftung". Dabei ist das friedliche Miteinander der "Gehegegenossen" natürlich Grundvoraussetzung. "Löwen und Zebras stammen auch aus einem Lebensraum, aber wenn man die zusammen bringen würde, wäre die Bespaßung recht einseitig".

Bei anderen Tieren muss wiederum etwas moderater bespaßt werden, weil sie all ihre Energie zum Verdauen ihrer Nahrung brauchen und bei zu viel Action sonst der Kalorienbedarf steigt. "Der kleine rote Panda frisst wie sein großer schwarz-weißer Verwandter auch Bambus. Den zu verdauen kostet viel Energie, darum dürfen wir ihm nicht zu viel abverlangen".

Auf der "Run and Fun"-Anlage der Wildhunde gilt wieder genau Gegensätzliches. Hier müssen die Wildhunde richtig kämpfen für ihr Fleisch, was an einer Seilbahn in zwei Metern Höhe über die Anlage fliegt. Spektakuläre Sprünge für die faszinierten Zuschauer inklusive.

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