Duisburg Angst vor der Pferdeseuche

Duisburg · Das Virus der "Equinen infektiösen Anämie" verunsichert Pferdebesitzer und Reiter in Duisburg. Offensichtlich gibt es in den Ställen zwar keine Verdachtsfälle oder Erkrankungen. Die Sorge vor einer Epidemie ist dennoch groß.

 Besuch in den Pferdeställen der Reitschule im Reiterverein Homberg. Vorne links im Bild ist Saskia Küpper mit Pferd Kandi zu sehen. Dieter Höpfner (Mitte) ist der Inhaber der Reitschule.

Besuch in den Pferdeställen der Reitschule im Reiterverein Homberg. Vorne links im Bild ist Saskia Küpper mit Pferd Kandi zu sehen. Dieter Höpfner (Mitte) ist der Inhaber der Reitschule.

Foto: Andreas Probst

Die Schulpferde von Dieter Höpfner dürfen erst mal nicht vom Hof. Nach den jüngst bekannt gewordenen Fällen der "Equinen infektiösen Anämie"(EIA) lässt der Inhaber der Reitschule im Reiterverein Homberg Vorsicht walten. Die Viruserkrankung beunruhigt ihn: "Angst haben wir auf jeden Fall", sagt Höpfner. "Wir wissen nicht, ob das Kreise gezogen hat – nach Köln ist es nicht so weit..."

Die Pferderennbahn in der Domstadt musste kürzlich wegen eines neuen Falls der Pferdeseuche geschlossen werden. Das Virus war bei einem Pferd festgestellt worden, das in einer Klinik in Wachtberg bei Bonn behandelt worden war. Infizierte Tiere müssen nach seuchenrechtlichen Bestimmungen getötet werden, weil es weder Impfstoff noch Heilmittel für die Krankheit gibt. Das Tückische: Die Pferde können den Erreger über Jahre tragen, ohne selbst zu erkranken.

Nach Angaben von Höpfner gab es in den Stallungen des Reitervereins Homberg – derzeit stehen dort 18 Pferde – keine Erkrankungen oder auch nur Verdachtsfälle. "Angeblich soll in Sonsbeck ein Pferd erkrankt sein, das aus einem Duisburger Stall stammt – aber davon habe ich nur gehört", berichtet der Reitlehrer. Sollte das Virus nach Homberg gelangen, wäre Höpfners Existenz bedroht. Er verzichtet deshalb derzeit darauf, mit seinen Pferden zu Turnieren zu reisen und achtet darauf, wer mit den Tieren in Berührung kommt: "Natürlich hoffen wir alle, dass der Kelch an uns vorübergeht."

Im Reit- und Fahrverein Ziethen in Rumeln ist das Virus ebenfalls Thema. Pressesprecherin Michaela Spiering: "Natürlich machen wir uns Gedanken, aber unsere Mitglieder fahren nicht so oft zu Turnieren." Zudem sehe das Stallpersonal morgens und abends nach den Vierbeinern. Regelmäßige Blutuntersuchungen gebe es nicht. "Wir können die Pferde auch nicht in Watte packen", so Spiering.

Im Duisburger Süden haben sich die Gemüter inzwischen etwas beruhigt. "Wir sind relativ gelassen. Auf unserem Hof ist kein Pferd betroffen. Außerdem ist die Zeit der Stechmücken, die die Krankheit übertragen können, zum Glück vorbei", sagt Ursula Sonnen vom Sonnenhof in Wittlaer. Trotzdem habe sie mit ihrem Mann Karl entschieden, dass Pferde, die neu an ihren Hof kommen, einen Bluttest durchlaufen müssen. "Das sollte aber auch im Sinne der Besitzer der Neuzugänge sein", erklärt die Pferdewirtin. Viele Duisburger reiten auf dem Sonnenhof, und auch der Duisburg-Wittlaer Reiterverein ist dort beheimatet.

Bei Monika Franken vom Postenhof in Serm ist die Grundstimmung ähnlich: "Ich bin eigentlich recht entspannt, was diese Sache betrifft, weil wir unsere Tiere getestet haben. Man kann die Pferde aufgrund der Stechmücken-Übertragung sowieso nur bedingt vor der Krankheit schützen."

Internet Mehr über die Erkrankung unter www.rp-online.de/duisburg

(RP)
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