Der Botschafter der Queen in Düsseldorf „Ich wünsche dem Königshaus alles Glück der Welt“

Düsseldorf · Rafe Courage heißt der britische Generalkonsul in Düsseldorf. Über die Royals hat er viele Anekdoten zu erzählen. Wir haben vor der Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle mit ihm gesprochen.

 Rafe Courage.

Rafe Courage.

Foto: Anne Orthen

Wenn Prinz Harry am Samstag seine große Liebe Meghan Markle zum Traualtar führt, dann wird dieser Mann einer der glücklichsten in der Düsseldorfer Community sein: der britische Generalkonsul Rafe Courage. "Für mich persönlich ist es eine ganz wundervolle Erfahrung. Ich wünsche dem Königshaus alles Glück der Welt." Meghan habe den Ruf, so sympathisch zu sein wie Diana. "Sie ist flott und hat Humor - das ist wichtig. Ein Leben ohne Humor ist für einen echten Briten undenkbar", erzählte er lächelnd in einem Gespräch mit unserer Redaktion, das in seiner Residenz in Wittlaer stattfand. Seine Ehefrau Theresa hatte extra Zitronen-Biscuits gebacken, die Sonne schien, und er gewährte heitere Einblicke in sein Leben, das auf besondere Art verwoben ist mit dem des Königshauses.

Kennenlernen der Royals

 Hinter dem Foto von Edward VIII. verbarg sich ein Zeitungsartikel von 1956.

Hinter dem Foto von Edward VIII. verbarg sich ein Zeitungsartikel von 1956.

Foto: Brigitte Pavetic

Im Juli 2017 kam Courage in die Landeshauptstadt, um seine Vorgängerin Susan Speller turnusmäßig im Amt abzulösen. Seither hat er ordentlich zu tun als direkter Vertreter der Queen in NRW, Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland. Nicht ohne Grund steht HM in royalem Blau auf seiner Visitenkarte: Her Majesty! "Ich war gerade in der zweiten Woche hier, da kamen William und Kate auf dem Weg nach Heidelberg über den Frankfurter Flughafen, wo ich sie begrüßen konnte. Es war locker und heiter, überhaupt nicht verkrampft." Als Geschenk gab es eine hübsche Tasse, die in der Vitrine im Esszimmer steht. Prinz William war bereits 2016 hier in der Residenz, anlässlich des NRW-Festes.

Auch alle vier Kinder der Queen lernte Rafe Courage kennen: "Prinzessin Anne macht ja viel Charity. Prinz Edward konnte ich in Istanbul begrüßen." Ein kleiner Silberteller blieb zurück als hübsches Andenken mit seinen Initialen. "Das war im Zuge einer Wohltätigkeitsinitiative. Edward hat ja mittlerweile viele Aufgaben übernommen vom Gemahl der Queen, Prinz Philipp. Ich finde, dass das Königshaus sich auf viele Dinge konzentriert, die Positives in die Welt bringen sollen. Das imponiert mir." Harry hat er vor drei Jahren kennengelernt - in der Türkei. Es ging um das Gedenken an die Schlacht von Gallipoli 100 Jahre zuvor. Mehrere 10.000 Soldaten hatten damals ihr Leben verloren. Der Prinz und sein Vater Charles waren die britischen Vertreter, die in die Türkei kamen. "Harry kam direkt aus Australien." Überhaupt seien die Mitglieder des Königshauses sehr fleißig. "Man darf die repräsentativen Pflichten nicht unterschätzen", weiß Courage. "Der Terminkalender ist meist voll. Prinz Philipp ging mit 95 in Rente, und die Queen ist mit 92 immer noch aktiv. Das ist schon bewundernswert."

Treffen mit Diana

Auch Courages Leben ist spannend: Sein Nachname, der zu Deutsch Mut bedeutet, ist hugenottischen Ursprungs. Zunächst verschlug es seine Vorfahren im 17. Jahrhundert nach Schottland. Dann gründete sein Urururur-Großvater 1786 in London eine Brauerei. Rafe Courage besuchte eine Internatsschule. "Die gleiche, auf die auch Kate ging, natürlich viele Jahre später", sagt der 54-Jährige. Kate ist jetzt 36. Das war das Marlborough College. Weiter ging es auf die Universität von Cardiff in Wales, wo er Französisch und Deutsch studierte, was seine exzellenten Kenntnisse unserer Sprache erklärt. Dazu Wirtschaft und Politik, genauer gesagt: European Community Studies. Mit 23 trat er in den diplomatischen Dienst ein. Seine erste Station war die bilaterale Botschaft im belgischen Brüssel. Bei dieser Gelegenheit lernte er auch Niederländisch und die legendäre Diana kennen. 1990 war das - ein Tag im November, drei Wochen lang hat er den Besuch vorbereitet. Fabriken und Krankenhäuser standen auf dem Programm. "Diana war unglaublich sympathisch und hatte eine tolle Aura. Glück und Ehre war es, sie persönlich zu treffen."

In seiner Wittlaerer Residenz gibt es noch mehr Andenken an die Königsfamilie wie etwa ein handsigniertes Foto von King George V. und eines seiner deutschen Ehefrau Königin Mary - solche Geschenke waren früher mal üblich. Sie sind die Urur-Großeltern von Harry und William. Die Fotos erhielt seinerzeit Rafe Courages Ur-Großvater David Campbell, der General war in der Armee. Das Königspaar hatte einen Amtsbesuch in seiner Kaserne absolviert. Erst im Vorjahr fand Courage die Schwarz-Weiß-Bilder in seinem Elternhaus, selbst er wusste nichts von deren Existenz. Dazu zählt auch dieses Foto mit Originalunterschrift: Der Sohn von George V., Edward VIII., besuchte General Campbell 1933 auf Malta. Dann verliebte er sich in die geschiedene Amerikanerin Wallis Simpson. Und es kam der jüngere Bruder von Edward, der Vater der Queen, auf den Thron. "So spielt das Leben", meint Courage, "aber Edward wurde wohl sehr glücklich mit Wallis, irgendwie ist das doch auch schön." Schön ist auch der Zufallsfund bei unserem Besuch: Beim Öffnen des Edward-Bildes findet Courage einen alten Zeitungsausschnitt aus dem Jahre 1956. Marilyn Monroe war da Thema und irgendetwas Skandalöses aus dem Königshaus. Seine Mutter hatte den Artikel aufbewahrt. "Sie war sehr fasziniert von Royals. Sie hätte die Trauung liebend gerne mitverfolgt", sagt Courage warmherzig und fügt fast stolz hinzu: "Sie wurde fast so alt wie die Queen jetzt ist." Getroffen haben weder sie noch er die Königin. "Würde ich natürlich gerne mal."

Neue Zeiten

Zum Glück ist das Protokoll heute wesentlich lockerer, bemerkt Rafe Courage und muss ein ganz klein wenig bei dem Gedanken schmunzeln, dass ja auch Meghan Markle eine geschiedene Amerikanerin ist. So ändern sich die Zeiten: Selbst Margaret, die Schwester der Queen, wollte ja mal einen geschiedenen Mann heiraten, das ging da noch nicht. "Heute wird vieles nicht mehr so eng gesehen, es geht nicht mehr ganz so formell zu." Besonders die jüngere Generation mit Harry und Meghan sei sehr locker. Auch er merkt den Unterschied: Laut Protokoll waren lange Zeit alle Diplomaten Männer. "Und später mussten Frauen zurücktreten, wenn sie heirateten, bis 1972, unglaublich."

Rafe und Theresa Courage werden heute das Weltereignis in einem Hotel in Golzheim mitverfolgen. Der British Women's Club Düsseldorf lädt ein, er wird einen Toast halten. "Harry und Meghan sollen ein möglichst normales und freudvolles Leben haben", meint er. Einen heißen Tipp für alle Royal-Fans hat er noch: "The Crown" (Die Krone) ist eine britische TV-Serie auf einer Online-Streaming-Plattform, die das Leben des Königshauses recht authentisch beschreiben soll. "Ich bin sehr begeistert", meint der Generalkonsul verheißungsvoll.

(bpa)
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