"Animal Hoarding" Tierheim Düsseldorf kämpft um 59 gerettete Katzen

Düsseldorf · Mehrere Dutzend verwahrloste Katzen muss das Düsseldorfer Tierheim aufwändig hochpäppeln - sie wurden aus einer Hoarder-Wohnung gerettet. Die Pflege der zum Teil schwerkranken Tiere wird noch Wochen in Anspruch nehmen. Noch ist unklar, ob alle überleben.

Tierheim Düsseldorf sucht ab Januar 2017 Eltern für 59 Katzen
Foto: Tierschutzverein

Die 59 Katzen, die am Freitag aus einem Haus in Garath befreit worden sind, haben sich im Tierheim eingelebt und werden hochgepäppelt. Untergebracht sind sie in zwei Containern, denn die Tiere sind so krank, dass sie wegen der Ansteckungsgefahr erst in einigen Wochen in das Katzenhaus umziehen können, um von dort aus vermittelt zu werden.

"Ich glaube nicht, dass dies noch dieses Jahr passieren wird, denn die Tiere sind fast alle in einem sehr schlechten Zustand und können nicht sterilisiert und geimpft werden", sagt Frank Gassmann, Leiter des Tierheims. Erste neue Katzen-Besitzer wird es dann wohl ab Januar geben. Wegen der Ansteckungsgefahr müssen die Container der Tiere laufend gereinigt werden. Das Personal betritt diese nur in Einwegoveralls. Die Decken und Kuschelhöhlen - flauschige Stoffboxen, die als Rückzugsraum dienen - müssen bei Höchsttemperatur gewaschen werden. Das ist für das ohnehin stark ausgelastete Tierheim eine zusätzliche Herausforderung. "Zum Glück können wir auf viele ehrenamtliche Mitarbeiter zurückgreifen, sonst wäre das nicht zu stemmen", sagt Gassmann. Zur Mehrarbeit kommen auch mehr Kosten auf das Heim zu - durch Futter, Streu, Medizin und Zubehör. "Die Böden der Container werden wir wahrscheinlich später komplett erneuern müssen, auch das Zubehör wird nicht mehr benutzbar sein."

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Foto: Theo Titz

Ob alle Katzen überleben werden, wird sich erst in einigen Wochen zeigen. Leiden sollen die Tiere aber auf keinen Fall. "Bevor sie sich quälen, werden wir Euthanasie in Betracht ziehen", sagt Gassmann. Die Tiere sind sehr liebesbedürftig, suchen Nähe, streichen um die Beine der Pfleger und wollen gestreichelt werden. Das wird aber erst möglich sein, wenn sie wieder gesund sind. Wer ihnen bis dahin helfen möchte, kann Decken und besagte Kuschelhöhlen an das Tierheim spenden.

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Foto: Anna Zimmermann

"Zum Glück sind so große Fälle, bei denen Menschen viel zu viele Tiere besitzen, nicht so häufig.", sagt Gassmann. Diese Einschätzung teilt auch das Veterinäramt. Der letzte große Fall des so genannten Animal Hoarding ereignete sich in Düsseldorf 2011, als 113 Pudel aus einem Haus sichergestellt wurden. Hinweise auf solche Fälle erhalten die Behörden oft aus der Nachbarschaft oder von Freunden der Betroffenen. Im Fall aus Garath prüft das Amt nun, ob die Frau eine Straftat oder eine Ordnungswidrigkeit begangen hat. Psychologische Hilfe wird sie aber zunächst nicht bekommen. "Animal Hoarding ist in unserem Land nicht als Krankheit anerkannt. Außerdem hat die Frau weder sich selbst noch andere gefährdet. Da haben wir wenig Möglichkeiten", sagte ein Stadtsprecher auf Anfrage. Man behalte sich aber vor, mit Gesundheits- oder Sozialamt auf die Frau zuzugehen.

(RP)
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