Autofahrer verärgert Tafeln warnen selten vor Staus

Düsseldorf · Verkehrsteilnehmer beschweren sich immer wieder über die Art der Informationen auf den Vario-Tafeln. Freie Parkplätze werden angezeigt und Hinweise auf Verkehrsfunk gegeben – Stau-Warnungen fehlen aber. Der Bau dieser Tafeln hat 1,4 Millionen Euro gekostet.

 Anstoß des Ärgers: Die Vario-Tafeln (hier am Heerdter Dreieck) zeigen meist freie Parkplätze, nicht aber Staus an.

Anstoß des Ärgers: Die Vario-Tafeln (hier am Heerdter Dreieck) zeigen meist freie Parkplätze, nicht aber Staus an.

Foto: Thomas Busskamp

Verkehrsteilnehmer beschweren sich immer wieder über die Art der Informationen auf den Vario-Tafeln. Freie Parkplätze werden angezeigt und Hinweise auf Verkehrsfunk gegeben — Stau-Warnungen fehlen aber. Der Bau dieser Tafeln hat 1,4 Millionen Euro gekostet.

Sie wurden als Innovation beim Kampf gegen den täglichen Stadt-Stau auf den Hauptzufahrtsstraßen angekündigt: die elektronischen Vario-Tafeln. Frühzeitig — schon auf den Autobahnen — sollten Verkehrsteilnehmer durch Hinweise um Staus herumgeleitet werden. Viele Autofahrer beklagen aber: Die Tafeln zeigen oft nur an, wie viele Parkplätze in der City frei sind und auf welchem Radiosender Verkehrsnachrichten empfangen werden können. Sie ärgern sich, dass sie ohne Warnung in Staus fahren.

Ein Zwölf-Stunden-Test der Rheinischen Post hat ergeben, dass die Variotafeln über den Düsseldorfer Hauptverkehrsstraßen tatsächlich nur in Ausnahmefällen Staus und mögliche Wege um diese herum anzeigen. Zwischen 7 und 19 Uhr hat unsere Zeitung die sieben Tafeln über die Internetseite der Stadt beobachtet: Allein bei einem Stau auf der Fischerstraße zeigte ausschließlich die Tafel am Kennedydamm die Blockade an und empfahl, über die Cecilienallee auszuweichen.

Die Landeshauptstadt hat die sieben Vario-Tafeln vor rund zweieinhalb Jahren errichtet. Sie kosteten 1,4 Millionen Euro, 800 000 Euro davon übernahm seinerzeit das Land. Laut dem Konzept für das "Verkehrssystemmanagement in Düsseldorf" sollen auf den Vario-Tafeln "Informationen zu Verkehrsstörungen, Alternativrouten und Parkhausbelegungen" zu finden sein.

Wie wenig dies bisher der Wirklichkeit entspricht zeigen einige Beispiele aus dem Test:

8 Uhr Stau am Kaarster und Hildener Kreuz, dichter Verkehr auf Autobahn 44 und A 46 sowie auf Heinrich- und Völklinger Straße. Vier Tafeln zeigen den Internethinweis, zwei freie Parkplätze, eine gar nichts.

15 Uhr Dichter Verkehr auf A 46 und A 57 sowie am Kreuz Hilden — sieben Mal Informationen über die freien Parkplätze.

19 Uhr Staus und dichter Verkehr auf A 57 und A 46 — zwei Parkplatz-Hinweise, fünf schwarze Tafeln.

Andrea Blome, Leiterin des Düsseldorfer Verkehrsamts, erklärt die Probleme mit den Routinen des Systems. "Dort sind bestimmte Strategien hinterlegt. Das heißt, wenn eine Hauptroute gestört oder gesperrt ist, wird eine Alternativroute geprüft und — wenn diese frei ist — als Empfehlung angezeigt." Außerdem würden Großveranstaltungen berücksichtigt und manuell Sperrungen wegen Polizei- oder Feuerwehreinsätzen eingegeben. "Aber nicht für jede überfüllte Straße kann das System eine Alternative anbieten", sagte Blome.

Der Hinweis auf die städtische Internetseite (siehe Info) ist laut Amtsleiterin vor allem für die Autofahrer gedacht, die regelmäßig dieselbe Strecke fahren. Sie könnten sich vor einer Fahrt über die aktuelle Lage auf ihrer Route informieren und entsprechend reagieren. Die Stadt arbeitet nach eigenen Angaben daran, das Verkehrssystem-Management zu verbessern. Die Stadt habe mit Landesbehörden zusammengearbeitet und neue Routinen entwickelt: Hauptrouten und Alternativstrecken können danach über Autobahnen und über städtische Straßen führen. Außerdem laufen Gespräche zwischen der Stadt und Herstellern von Navigationsgeräten. Verkehrsdaten, die die Stadt ermittelt, sollen in die Geräte eingespeist und dort passende Alternativrouten angezeigt werden.

(RP)
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