Bauarbeiten Stützen für den Tausendfüßler

Düsseldorf · Die Hochstraße wird bald mit hydraulischer Hilfe stabilisiert. Sinkt sie bei den Bauarbeiten für Kö-Bogen und Wehrhahn-Linie ab, kann sie wieder angehoben werden. Weitere Sicherungsmaßnahmen sollen noch folgen.

 Viele Düsseldorfer sind vom Abriss des Tausendfüßlers nicht begeistert.

Viele Düsseldorfer sind vom Abriss des Tausendfüßlers nicht begeistert.

Foto: RP, Werner Gabriel

Ob der Tausendfüßler in fünf Jahren noch steht, entscheidet sich im Herbst. Damit die denkmalgeschützte Hochstraße aber zumindest die Bauarbeiten für Kö-Bogen und Wehrhahn-Linie schadlos übersteht, bekommt sie demnächst an ihrer nördlichen Seite mehrere Stützen mit hydraulischen Füßen.

Diese sollen verhindern, dass das Bauwerk absinkt, wenn es in Folge der Arbeiten unter dem Tausendfüßler zu Bewegungen des Erdreichs kommt. "Eine reine Vorsichtsmaßnahme", sagt Projektleiter Ulrich Hartard von den Kö-Bogen-Projektentwicklern Die Developer. "Wir reden von einem Standardverfahren, das in der Kleinen Kommission Kö-Bogen ausführlich vorgestellt wurde", bestätigt CDU-Verkehrsexperte Andreas Hartnigk.

Nach Informationen der RP sollen in sechs bis acht Wochen Schwerlaststützen an mindestens sieben Pfeilern platziert werden. Diese Geräte registrieren Absenkungen im Millimeterbereich und geben Signale an die Herstellerfirma. Senkt sich der Tausendfüßler um 0,1 bis 0,5 Zentimeter, kann ein Techniker mit einer Pumpe die Hydraulik in Gang setzen und die Hochstraße wieder anheben. Ähnlich wie ein Wagenheber, nur dass jede Stütze bis zu 1200 Tonnen stemmt. Verankert werden sie im Boden und machen ihre Arbeit oberirdisch, so dass die Vorrichtungen auch für Passanten deutlich sichtbar sein werden.

Für die Konstrukteure ist das Verfahren Alltag und kommt häufig beim Bau von Eisenbahnbrücken zum Einsatz. Nach Fertigstellung der Schlitzwände, die die Baugrube abstützen, werden Anker eingebracht, um wiederum die Wände abzusichern. "Weil es dabei zu Setzungen kommen kann, wird so etwas gemacht", sagt Andrea Blome, Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement.

Ob es auch im weiteren, südlichen Verlauf der Hochstraße, im Bereich der Berliner Allee, Abstützungsmaßnahmen geben wird — und wenn ja, welche — sei derzeit noch unklar, sagt Blome: "Das befindet sich in der technischen Bearbeitung." In den ursprünglichen Planungen sei dies zumindest nicht vorgesehen gewesen. Da die Stadt jedoch im Mai das Bauverfahren für die spätere Schnittstelle der beiden Tunnel für Wehrhahn-Linie und Kö-Bogen umstellte (die Folge war die andauernde Sperrung des Rechtsabbiegers von der Berliner Allee in die Schadowstraße), gebe es nun auch Auswirkungen für die Planungen bezüglich des Tausendfüßlers, sagt Blome. "Wir werden die sicherste und wirtschaftlichste Unterfangungsmaßnahme wählen."

Selbst ohne "Krücken" bestünde laut Experten keine Einsturzgefahr — dafür ist der Tausendfüßler zu elastisch konstruiert. Allerdings könnten größere Setzungen das 536 Meter lange Bauwerk unbefahrbar machen. Dagegen versichert sich die Stadt und investiert in die Hydraulikstützen nach RP-Informationen insgesamt zwischen 100 000 und 250 000 Euro. Auf den ersten Blick viel für ein Bauwerk, das voraussichtlich ohnehin bald weichen soll. Auf der anderen Seite soll sein Fortbestand während der vielen Bauarbeiten in der Innenstadt Düsseldorf vor dem totalen Verkehrskollaps bewahren.

(RP)
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