Garath Pilotprojekt Gelbe Tonne Plus gescheitert

Garath · Die Erwartung war groß. Garather durften Plastikmüll ohne Grünen Punkt in die Tonne werfen.

Ein Jahr lang nutzten die Garather ihre Gelbe Tonne für jede Art von Plastikmüll. Die 18 000 bis 20 000 Haushalte nahmen bis Mai an einem Pilotprojekt teil: die "Gelbe Tonne Plus."

Jetzt wurde das Projekt abgeschlossen – und es ist zum Bedauern des städtischen Umweltamtes gescheitert. Das Duale System Deutschland (DSD) hat eine Weiterführung abgelehnt.

Zwölf Monate warfen die Garather in ihre Gelbe Tonne mehr Plastik als erlaubt. Denn eigentlich dürfen dort nur Verpackungen hinein, die mit dem Grünen Punkt versehen sind. Und diesen Grünen Punkt vergibt das Duale System Deutschland.

Anders in Garath. Dort durften Materialien aus Kunststoff und Metall wie beispielsweise Eimer, Kleiderbügel, Kochtöpfe, Bratpfannen und Werkzeuge in der Gelben Tonne Plus gesammelt werden. Plastikblumentöpfe, Abdeckfolie und Metall-Besteck gehörten ebenfalls dazu.

"Also die Materialien, die schon immer in der Gelben Tonne landen", sagt ein Sprecher der Awista, "jetzt allerdings legal." Denn, so die Erfahrung der Awista, auch so genannter Pressmüll komme immer wieder in die Gelbe Tonne – von der Zigarettenkippe bis zur gebrauchten Windel. "Und zwar im gesamten Stadtgebiet", wie der Awista-Sprecher betont.

In Einzelfällen könnten die Awista-Mitarbeiter den Restmüll aussortieren, wenn sie beispielsweise feststellten, dass eine Tonne übermäßig schwer sei. Aber das sei eher selten der Fall.

Unterm Strich waren zu wenig zulässige Wertstoffe in der Gelben Tonne Plus gelandet, bedauert auch Inge Bantz, stellvertretende Umweltamtsleiterin, und meint: "Dabei war die Erwartung groß."

Der inzwischen pensionierte Umweltamtsleiter Werner Görtz war vor mehr als einem Jahr überzeugt, dass das Projekt gut ankommt, nicht zuletzt deshalb, weil viele Bürger schon jetzt Plastik ohne Grünen Punkt in die Gelbe Tonne warfen. Voller Enthusiasmus erklärte er in der Garather Bezirksvertretung das neue System. Er glaubte daran, dass schon in diesem Jahr ganz Düsseldorf mit der Gelben Tonne Plus ausgestattet sein könnte. Mehr noch: Wenn das System gut liefe, könnte es sogar bundesweit übertragen werden, meinte Görtz damals.

Zukunftsvisionen. Mit den anstehenden Bundestagswahlen im September gibt es in dieser Legislaturperiode keine Gesetzesänderung, und das Duale System möchte die Wahl abwarten. "Momentan hat es kein Interesse, das Modell fortzuführen", sagt Inge Bantz.

Dabei hätten die Stadt und der Verbraucher mit dem neuen System sogar Geld sparen können. Denn der Restmüll hätte sich reduziert, es wäre weniger Müll verbrannt worden. Das senkt die Kosten und die Müllgebühren könnten stabil bleiben.

Umweltamt und Awista sind sich einig, dass eine intensive Beratung erforderlich ist, um die Bürger zum richtigen Sortieren von Müll zu bringen. Und das gilt nicht nur für Garath, sondern für jeden Stadtteil. Denn Garath wurde deshalb als Versuchsmodell ausgesucht, weil die Bebauungs- und Bevölkerungsstruktur heterogen ist für die gesamte Stadt. Es gibt Einfamilienhäuser ebenso wie Hochhäuser. "Dieser Mix ist für ganz Düsseldorf repräsentativ", sagt Inge Bantz.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort