Mobile Redaktion in Mörsenbroich Viel Lärm, aber auch viel Grün im Stadtteil
Düsseldorf · Lieben Sie den Stadtteil, in dem sie wohnen? In Mörsenbroich gibt es ein klares "Jein" auf diese Frage. "Das viele Grün bei uns ist ja ganz schön, aber dieser Lärm..." antwortet zum Beispiel Angelika Laas. "Und an der Nahversorgung und damit einigen Läden mangelt es auch." Am Stand der Mobilen Redaktion der Rheinischen Post in Mörsenbroich wurde am Samstag eine Stunde lang heftig diskutiert. Alle Vor- und Nachteile des Stadtteils kamen auf den Tisch.
Wer vor mehr als 15 Jahren zum Beispiel an die Münsterstraße gezogen ist, hatte damals noch nicht die Lärmbelästigung wie heute. Jetzt rattert die Straßenbahn im Minutentakt, Autofahrer verwandeln die gerade gebaute Straße oft in eine Rennstrecke. Problematisch sei auch, dass es an der Straße nur wenige Querungsmöglichkeiten gibt. "Gucken Sie mal", sagt ein RP-Leser und zeigt auf eine Seniorin mit Einkaufswägelchen. "Da, diese ältere Frau. Die kommt kaum über die Straße."
Zwar gibt es an der Münsterstraße einige Geschäfte, aber immer wieder schließen welche, gibt es zahlreiche Leerstände. Wer wohnortnah einkaufen gehen will, fährt meistens nach Rath. "Am Heideweg gab es früher kleine Läden. Dort war ein richtiger Treffpunkt. Jetzt ist alles tot. Das ist sehr schade", sagt Renate Opladen. Die Stadtteil-Politik sieht die Problematik. Seit Jahren machen sich die Mitglieder der Bezirksvertretung 6 stark für mehr Geschäfte an dieser Stelle. "Das Einzelhandelskonzept der Stadt setzt uns aber klare Grenzen. Es soll keine Konkurrenz zum Einzelhandel im Nachbarstadtteil Rath aufgebaut werden", sagt CDU-Ratsherr Pavle Madzirov. Er setzt deshalb auf eine Überarbeitung des Konzeptes, damit neben dem genehmigten Discounter am Vogelsanger Weg auch noch ein Vollsortimenter gebaut werden könnte, der gleichzeitig den Bedarf nach einem Bäcker, Metzger und Café abdecken würde. Bis es soweit ist, könnte zumindest ein kleiner geplanter Wochenmarkt am anderen Ende von Mörsenbroich, in der Wilhelm-Raabe-Straße, eine bessere Versorgung sicherstellen. "Das wäre besonders gut für die älteren Menschen, die dort leben", sagt Yvonne Charisius, CDU-Mitglied in der BV 6. Denn diese müssen sonst auf dem Weg durch den Stadtteil viele Hauptstraßen überqueren. Und dort fehlen an einigen Stellen Ampeln oder Zebrastreifen. "Das geht eigentlich gar nicht", sagt Oswald Krawczack, der seit 40 Jahren in Mörsenbroich lebt. "Die Menschen hier sind sehr nett, und es gibt zwar nicht viele, dafür aber gute Gaststätten."
Gerald Helmke, Sprecher der Grünen im Stadtteil, ist ziemlich begeistert vom Jungen Schauspielhaus und wundert sich immer wieder, dass ganz viele Düsseldorfer dieses Theater mit Adresse Münsterstraße gar nicht kennen. "Wie wäre es, wenn wir die Haltestelle am Theater dem Jungen Schauspielhaus komplett widmen?" fragt er. Heute heißt sie "Am Schein/Junges Schauspielhaus." Ein entsprechender Antrag soll in einer der nächsten Sitzungen der Bezirksvertretung gestellt werden. Helmke fände auch mehr Spielplätze im Stadtteil schön. "Das würde die Lebensqualität hier enorm steigern für die Familien." Sabine und Wolfgang Taubert hoffen, dass durch den Neubau der Fachhochschule auch mehr Studenten in den Stadtteil ziehen und damit den Altersdurchschnitt senken würden. "Dann hätten wir hier eine bessere Mischung der Bevölkerung", meinen sie. Vielen fehlt genau diese bunte Mischung im Stadtteil. Die wird sich aber auch durch die Bebauung des Reitzenstein-Geländes noch verändern. Von einigen wurde ein neues Seniorenzentrum für Mörsenbroich gewünscht. Das einzige Zentrum des DRK zieht an die Grafenberger Allee.
