Mörsenbroich Drei Seelsorger folgen dem Stern

Mörsenbroich · Nicht Kinder, sondern drei erwachsene Männer haben in der Gemeinde Franziskus-Xaverius an den Türen geklingelt und gesungen.

 Die drei Seelsorger Martin Groß (v. l.), Ulrich Eßer und Karl Hans Danzeglocke ziehen als Sternsinger durch die Pfarre.

Die drei Seelsorger Martin Groß (v. l.), Ulrich Eßer und Karl Hans Danzeglocke ziehen als Sternsinger durch die Pfarre.

Foto: Bernd Schaller

Bereits zum 55. Mal fand in diesen Tagen die Sternsingeraktion statt — die weltweit größte Solidaritätsaktion, bei der sich Kinder für Kinder in Not engagieren. Doch die Zahl der Sternsinger nimmt seit Jahren stetig ab, immer weniger Häuser können besucht werden.

Dieser Trend führte in der Pfarre St. Franziskus-Xaverius zu einer besonderen Maßnahme. So zogen am Wochenende nicht nur Kinder durch die Straßen von Mörsenbroich und Rath, sondern auch noch eine Gruppe, die nur aus Seelsorgern bestand.

Kaplan Ulrich Eßer hatte die Idee dazu und konnte rasch die Diakone Martin Groß und Karl-Hans Danzeglocke für das Vorhaben gewinnen. "Wir wollen zeigen, dass Sternsingen nicht Kinderkram ist und mit gutem Beispiel vorangehen. Vielleicht fühlen sich ja andere Erwachsene auch ermuntert, künftig an der Aktion teilzunehmen", sagt Eßer. Denn im vergangenen Jahr hatten sich in der Ortsgemeinde St. Franziskus-Xaverius nur noch drei Kinder bereiterklärt, in den Gewändern der Heiligen Drei Könige den Segen "Christus segne dieses Haus", zu den Menschen zu bringen.

Deshalb hatte auch Diakon Groß diesmal ordentlich in der St.-Franziskus-Schule die Werbetrommel für die Sternsingerteilnahme gerührt. "Ich war in allen Klassen und habe die Aktion vorgestellt. Dadurch haben wir in diesem Jahr immerhin wieder 13 Kinder als Sänger gewinnen können", sagt Groß.

Für ihn und seinen Kollegen Danzeglocke ist die Rolle des Sternsingers neu, denn beide haben als Kinder nicht an der Aktion teilgenommen. "Ich freue mich jetzt aber darauf, diese schöne Tradition nachzuholen", sagt Groß. Kaplan Eßer hingegen ist ein "alter Hase", ist als Kind und Jugendlicher über Jahre in die Rolle eines Königs geschlüpft. "Das hat immer viel Spaß gemacht, deshalb freue ich mich nun sehr, in diesem Jahr wieder mitmachen zu dürfen", sagt der Priester.

Schnell wird sich verkleidet, sind die Rollen und die Requisiten, wie Stern, Sammelbüchse und gesegnete Kreide verteilt. Die drei Männer proben kurz das Lied "Stern über Bethlehem" und den Segensspruch und unter viel Gelächter und einer gewissen Aufregung macht man sich auf den Weg. Allerdings mit dem Auto, denn aufgrund der dünnen "Personaldecke" können in der Gemeinde nur die Bewohner aufgesucht werden, die vorher um einen Besuch gebeten haben. Und deren Adressen liegen oft weit auseinander.

Was sich dann vor der ersten Wohnungstür abspielt, offenbart sofort, dass die drei Herren erprobte Verkünder der frohen Botschaft sind. Kräftig wird das Lied geschmettert, in verteilten Rollen mit ordentlicher Betonung der Segensspruch vorgetragen und fachmännisch die Kreidezeichen "20*C+M+B+13", die für den Segensspruch "Christus Mansionem Benedicat" (Gott segne dieses Haus) stehen, angebracht. "Ich war schon ein bisschen verblüfft, als plötzlich Erwachsene und nicht Kinder als Sternsinger vor der Tür standen. Aber dass auch die Seelsorger für diese Aktion Einsatz zeigen, finde ich gut", sagt Bewohner Gerd Gründer. Für Diakon Groß stand jedenfalls schon nach dem ersten Haus fest: "Das möchte ich im nächsten Jahr wieder machen."

(brab)
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