Heerdt Postleitzahl ist Pate für neues Wohnquartier

Heerdt · Zwei Großbaustellen in Heerdt stehen am Start: das Bauprojekt "Vierzig549" und der Autobahnanschluss Böhlerstraße.

Es bleibt spannend im Stadtteil Heerdt, jedenfalls was die Immobilienprojekte angeht. Denn weitere Großbaustellen werfen ihre Schatten voraus. Verändert sich gerade das Tor von Oberkassel nach Heerdt durch neue Wohnkomplexe, so geht es vorbei an den Heine-Gärten weiter zur Böhlerstraße. Denn auf dem Areal des ehemaligen Schieß-Konzerns und an der Grenze zu Meerbusch sind bis zu 1000 Miet- und Eigentumswohnungen, Einkaufszentrum und Kita vorgesehen. Nach Aussage der Gesellschaft Wohnkompanie, die das Projekt übernommen hat, soll es dort nun vorangehen. Der Name wurde schon geändert, denn aus dem ursprünglichen "Forum Oberkassel" ist nun "Vierzig549" geworden - die Postleitzahl von Heerdt (40549). Das freut vor allem die Heerdter, die sich darüber ärgern, dass schicke Wohnquartiere, die auf Heerdter Gebiet entstehen, meist Oberkassel zugeordnet werden. Zum Beispiel: Die Heine-Gärten wurden hartnäckig mit dem Zusatz "Oberkassel" beworben.

Die linksrheinischen Bezirksvertreter hatten eine Namensänderung empfohlen, als ihnen die Ergebnisse der Bürgerbeteiligung im Zuge des Bebauungsplanverfahrens vorgestellt wurden. Grundlage war der Siegerentwurf eines Gutachterverfahrens. Gewinner waren das Hamburger Architekturbüro "nps - Tschoban Voss" mit "Junker + Kollegen Landschaftsarchitektur", Bramsche. Die Gesellschaft Wohnkompanie plant nun, das etwa 118.000 Quadratmeter große ehemalige Industriegrundstück in fünf Abschnitten zu bebauen. Erste Vorbereitungen laufen bereits auf der Fläche, die im Winkel von Böhler- und Willstätterstraße liegt. Derzeit gleicht das Areal allerdings eher einer Mondlandschaft, Bagger sind dabei Bewuchs und Wurzelstöcke zu entfernen und Erde aufzutürmen. Ein Schild informiert, was dort geschieht.

Es könnte sein, dass sich die Bezirksvertretung 4 in ihrer nächsten öffentlichen Sitzung am Mittwoch, 27. April, 15 Uhr, mit dem Bauprojekt "Vierzig549" beschäftigen wird. Die Verwaltung hält sich bedeckt, weil noch an der Tagesordnung gearbeitet wird und auch die Politik noch nicht im Bilde ist. Probleme sind aber nicht zu erwarten. Bezirksbürgermeister Rolf Tups: "Wir haben dem Vorhaben stets zugestimmt und auch nichts gegen die Umwandlung des ehemaligen Industriestandorts in ein Wohngebiet gehabt." Denn die geplanten unterschiedlichen Wohnformen für die 1000 Wohnungen würden für eine gute Durchmischung sorgen. "Allerdings haben wir einige Anregungen gegeben. Zum Beispiel, auf den vorgesehenen Teich in der Mitte des Quartiers wegen der Kita zu verzichten." Man sei "aber froh, wenn das Bauvorhaben nun in Gang kommt."

Froh ist Tups auch über den Anschluss der Böhlerstraße an die A 52, der nun nach jahrelangem Hin und Her ebenfalls konkret wird. Die Fläche entlang des Laacher Abzugsgrabens ist bereits gerodet. Nach der Vertragsunterzeichnung durch Meerbuschs Bürgermeisterin Angelika Mielke-Westerlage und Oberbürgermeister Thomas Geisel im Dezember werden jetzt die Ausschreibungen vorbereitet. Laut Amt für Verkehrsmanagement könnten die Arbeiten im Juni 2016 beginnen und im Jahr 2017 beendet werden. Ziel ist es, die Böhlerstraße um 690 Meter zu verlängern und bis zum Autobahnkreuz Meerbusch mit einem Fahrstreifen von jeweils 3,25 Metern pro Richtung auszubauen. Von einer schon oft diskutierten Trasse für die U 81, die vom Neusser Kaiser über die Böhlerstraße zur Hansaallee und auch weiter über den Rhein führen soll, ist keine Rede. Tups geht davon aus, dass, falls sie kommt, genug Platz auf der Böhlerstraße sein wird. Er weist aber auch auf die bereits vorhandene ÖPNV-Verbindung auf der Hansaallee hin. "Die Haltestellen Böhler- und Löricker Straße sind vom neuen Wohnquartier aus gut zu erreichen."

Der Anschluss an die A 52 ist Teil des Verkehrskonzepts Heerdt und soll die künftigen Wohngebiete, links und rechts der Böhlerstraße entlasten. Denn gegenüber von "Vierzig549" plant Meerbusch ebenfalls ein Neubaugebiet mit zahlreichen Wohnungen. Dort werden die ersten Bauabschnitte bereits realisiert. Die beiden Nachbarstädte teilen sich dann auch die Kosten des Anschlusses in Höhe von etwa 9,35 Millionen Euro.

(RP)
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