Flingern/Gerresheim Ein Sportfest ohne Unterschiede

Flingern/Gerresheim · Auf dem Gerresheimer Postsportplatz üben sich Düsseldorfer Schulen in Inklusion. Selbst bei Regen ist das ein Erfolg.

 Der elfjährige Jean-Pierre besucht die Schule an der Lindenstraße. Er hat großen Spaß beim Sport, da kann er sich auspowern.

Der elfjährige Jean-Pierre besucht die Schule an der Lindenstraße. Er hat großen Spaß beim Sport, da kann er sich auspowern.

Foto: Andreas Bretz

Jean-Pierre ist elf Jahre und ein sportlicher Kerl. Er besucht die Schule an der Lindenstraße und wirft gekonnt Tennisbälle in Eimer. Das Auspowern beim Sport, das gefällt ihm gut.

Es ist das vierte inklusive Sportfest verschiedener Düsseldorfer Schulen. Aus jeweils zehn Schulen sind zehn Schüler gekommen, die bunt gemischt in Teams antreten, alles nach Farben sortiert. Weitwurf, Torwandschießen, Parcours laufen, Dosenwerfen - all das sind Aufgaben, bei denen es nicht um Höher, Schneller, Weiter geht, sondern um die Gemeinschaft. Alle treten zusammen an, Zeiten und Weiten werden addiert. Am Ende ist es so, dass an jeder Station eine Schule gewonnen hat. "Das entspricht aber auch meistens der Realität", erzählt Silke Winkelsträter.

Sie ist Inklusionskoordinatorin für die Grundschulen und selbst an der Schule Flurstraße tätig. Das Sportfest begleitet sie seit den Anfangstagen vor vier Jahren. Sie freut sich, dass trotz des fiesen Nieselregens alle zehn Schulen angetreten sind. Die Mädchen und Jungen, die Grund-, Gesamt-, Haupt- oder Förderschulen besuchen, werden bunt durchgemischt, so dass sich die Gruppenmitglieder noch gar nicht kennen. Durch verschiedenfarbige T-Shirts erkennt man die Zugehörigkeit des Teams. Nacheinander arbeiten die Gruppen Stationen des Sportfestes ab.

An allen teilnehmenden Schulen unterrichten die Lehrer inklusiv. Das heißt, dass Regel- und Förderschüler dieselben Klassen besuchen, denselben Unterricht haben und gemeinsam lernen. Mädchen und Jungen, die einen besonderen Förderbedarf haben, etwa weil sie eine Lernschwäche oder eine geistige Behinderung haben, stehen besonders im Fokus der Lehrer. Doch was unter dem Stichwort Inklusion seit ein paar Jahren Schullandschaft und Politik aufwirbelt, ist für Kinder unerheblich.

Birgit Planken, Leiterin der Schule an der Lindenstraße und Gründerin von Flingern Inklusive, erzählt, wie ein Mädchen sie fragte: "Wann kommen denn die Neuen?" Das Mädchen meinte die Förderschüler und hatte gar nicht gemerkt, dass die schon seit Wochen bei ihr im Klassenzimmer saßen. "Wenn man gar nicht mehr darüber redet, dann ist das Inklusion", ergänzt Silke Winkelsträter.

Elena ist neun Jahre alt und besucht die Brehmschule. "Ich bin froh, dass ich da bin", sagt das forsche Mädchen. Der Wurf mit dem Medizinball, der bereitet ihr am meisten Freude. Ob ihr Unterschiede zwischen den Schülern aufgefallen sind, will man von Elena wissen. "Es sind alle nett", sagt sie. "Manche sind schnelle, manche sind langsamer."

(RP)
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