Schießen Post-Schützen besiegen die eigene Nervosität

Auf den Tribünen in der Halle des Sportparks Niederheid ist die Hölle los. Wie die Wilden schlagen die 450 Fans auf ihre Trommeln ein. Die Ratschen werden mit einer irren Geschwindigkeit gedreht, und die Tröten verstummen nie. Beinahe jede Aktion wird von einem Moderator lautstark kommentiert. Jeder Treffer wird mit orkanartigem Jubel und tosendem Applaus gefeiert.

Doch weder Handball noch fußballerischer "Budenzauber" wird auf dem Feld zelebriert. Auch die im Sportpark heimischen Skaterhockeyspieler jagen nicht dem Ball hinterher. Es handelt sich um eine Sportart, die wegen des enorm hohen Konzentrationsbedarfs eher mit absoluter Ruhe assoziiert wird. Und die Treffer werden mit Geschwindigkeiten von über 600 Stundenkilometern erzielt - mit diesem Tempo verlässt die per Luftdruck angetriebene Kugel den Lauf. Die Luftgewehr-Bundesligamannschaft des Post-SV veranstaltete das letzte Meisterschaftsschießen der normalen Bundesligarunde.

"Bei so einer Kulisse ist es sehr schwer, sich zu konzentrieren. Aber ohne den Lärm würde einem etwas fehlen", sagte Post-Schützin Jessica Mager. Die 18-Jährige Düsseldorferin wurde im Bundesliga-Duell mit der SG Tell Dietzenbach davon gepusht. Mager steuerte beim 5:0-Erfolg einen Sieg bei. Der war aber nicht so locker heraus geschossen. Bis zum letzten Schuss musste sie zittern, hatte dann jedoch die Dietzenbacherin Sandra Temme mit 392:391 von 400 möglichen Ringen bezwungen. "Ich weiß nicht warum, aber ich war am Anfang sehr nervös. Zum Glück habe ich mich wieder eingekriegt", freute sich die Post-Schützin. Vielleicht verspürte sie ja den Druck, den sie sich selbst gemacht hatte. Vor Freunden, Familie und alten Schützenkameraden aus ihrem ersten Verein wollte sie sich nicht blamieren.

Post-Trainer Manfred Welbers gab die richtigen Tipps. "Dass wir so deutlich gewonnen haben, freut mich besonders", jubelte der Coach. Mit 8:6 Punkten rangieren die Aufsteiger aus Düsseldorf zum Saisonende auf Tabellenplatz fünf. Der Abstieg wurde klar verhindert, zu den Finalplätzen eins bis vier fehlte nicht viel. Die ST Hubertus Elsen verzeichnete ebenfalls 8:6 Punkte, qualifizierte sich aber für den Kampf um die Deutsche Meisterschaft gegen die HSG München, den Ersten der Bundesliga-Gruppe Süd. "In der nächsten Saison wollen wir das Finale erreichen, da greifen wir an", verkündete Welbers.

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