Weihnachtsmarkt in Düsseldorf "Schwabenmarkt": 2014 neues Konzept

Düsseldorf · Der Weihnachtsmarkt auf dem Schadowplatz wurde in den vergangenen drei Tagen üppiger dekoriert. So reagierten die Organisatoren auf massive Kritik. Bis zum nächsten Jahr wollen sie ihre Ideen überdenken.

André Herzer (l.) und Heiner Probst von der Agentur Liganova gestern auf dem "Schwabenmarkt" – nachdem sie ihn mehr "weihnachtlich" dekoriert hatten. Auch der Schlitten und Engel Francesca sind Teil der neuen Optik.

André Herzer (l.) und Heiner Probst von der Agentur Liganova gestern auf dem "Schwabenmarkt" – nachdem sie ihn mehr "weihnachtlich" dekoriert hatten. Auch der Schlitten und Engel Francesca sind Teil der neuen Optik.

Foto: Andreas Bretz

Die seit langem feststehende Aufsichtsrats-Sitzung der für Weihnachtsmärkte zuständigen Stadttochter Düsseldorf Marketing & Tourismus GmbH (DMT) war (zufällig) perfekt terminiert: zum Höhepunkt der kritischen Debatte um den als "Schwabenmarkt" bezeichneten Weihnachtsmarkt auf dem Schadowplatz. Der stand dann auch im Zentrum des nicht-öffentlich tagenden Gremiums.

Nach massiver Kritik an dem Konzept ("zu unterkühlt", "ohne Atmosphäre") hat die für drei Jahre vertraglich mit der Organisation und Ausgestaltung dieses Marktes beauftragte Stuttgarter Agentur Liganova zwar vor einigen Tagen mit zusätzlicher weihnachtlicher Dekoration nachgebessert. In der Sitzung des Aufsichtsrats sparte man dennoch nicht mit Kritik.

Bemängelt wurde, dass das Erscheinungsbild in der Realität deutlich anders, und zwar schlechter sei als in den präsentierten Konzepten (auch in öffentlichen Broschüren der DMT). So sei zum Beispiel ein Eisdiamant in der Mitte des Marktes versprochen, aber nie verwirklicht worden. Die Hütten sollten komplett lackiert und glänzend sein und nicht in der derzeitigen Sperrholz-Optik daherkommen.

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Zwar war man sich laut Teilnehmern weitgehend einig, erst nach Ende der Weihnachtsmarktsaison Bilanz und mögliche Konsequenzen zu ziehen. Im Raum stand auch die Frage, ob der Drei-Jahres-Vertrag mit Liganova vorzeitig aufgelöst werden soll. Das scheint aber derzeit nicht sehr wahrscheinlich. Nun gehe es vor allem darum, auf die Erfüllung des Vertrags zu pochen, dass nämlich die vorgelegten Ideen tatsächlich umgesetzt werden. Der DMT-Aufsichtsrat tagt erst wieder im neuen Jahr. OB Dirk Elbers wollte sich als Aufsichtsratschef der DMT nicht zu Details der Sitzung äußern, betont nur: "Mir ist dort etwas Modernes versprochen worden, das aber auch Atmosphäre haben sollte." Das sei aber nicht der Fall, deshalb poche er auf Nachbesserung. Eine Kehrtwende sei das nicht.

Bei der Agentur Liganova ist das Signal aber offensichtlich angekommen: Der für den Markt verantwortliche Projektmanager André Herzer und sein für Architekturfragen zuständiger Partner Heiner Probst beteuerten gestern, sich weitere Gedanken über den Markt machen zu wollen. Man habe sehr aufmerksam die Kritik der vergangenen Tage zur Kenntnis genommen und ja auch bereits reagiert.

Tatsächlich hat der Markt nun einige der Deko-Elemente, die vorher noch als "zu kitschig" abgelehnt worden waren. In Mitte steht ein weißlackierter Pferdeschlitten (antik!), ausgelegt mit Pelzen, der gestern schon eifrig als Kulisse für Fotos genutzt wurde, vor allem als Engelchen Francesca dort freundlich lächelnd die Besucher begrüßte. Es wurden 54 Tannenbäume aufgestellt (aus dem Sauerland, die meisten mit Ballen - also wiederverwertbar), 400-Meter-Girlande zieren nun die Hütten, 750 Holzsterne ließ man bei einem Messebauer aus dünnen Holzplatten sägen und 750 Meter Lichterketten an die vorderen Dachkanten der Häuschen hängen. Was das alles gekostet hat, wollte niemand beziffern - aber Herzer von Liganova meinte nur, das sei schon "sehr teuer" gewesen.

Womöglich wird man weiter investieren müssen, denn die Vertreter der Agentur kündigten an, für nächstes Jahr das Konzept zu überdenken und von vorneherein anders aufzutreten. Man gehe derzeit davon aus, noch bis einschließlich 2015 den Markt zu betreuen, hieß es. Die Agentur arbeitet auch für Breuninger und andere Düsseldorfer Firmen.

Dass die Mieten um rund 30 Prozent gestiegen sind und bis zu 25 000 Euro pro Bude betragen können, verteidigten die Agentur-Vertreter. Dafür hätten die Händler die Hütte zur Verfügung gestellt bekommen und eine weitaus bessere Infrastruktur auf dem Markt als bisher. Die Preise seien auch nicht durchweg auf diesem Niveau, sondern abhängig vom Angebot.

(RP)
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