Düsseldorf Nach Beschwerden: Schwabenmarkt wird aufgehübscht

Düsseldorf · Nachdem es vernichtende Kommentare zum Schwabenmarkt in Düsseldorf gab, wollen die Verantwortlichen jetzt reagieren und den Weihnachtsmarkt verändern. Wie genau das aussehen soll, ist aber noch offen.

Der Protest gegen den so genannten Schwabenmarkt ("Tussi Camp") reißt nicht ab. Bis jetzt gingen bei der Rheinischen Post per Mail, per Fax, per Post, aber auch bei RP Online einige Hundert Kommentare ein, die zum weitaus größten Teil voller Zorn und Ablehnung waren.

Nachdem auch OB Dirk Elbers sein Befremden ("Zu kühl!") in der Westdeutschen Zeitung formuliert hatte (obwohl die städtische Tourismus-Gesellschaft das Konzept absegnete), rudern die Macher nun zurück. Von der Stuttgarter Agentur Liganova kam der Hinweis, man werde in den nächsten Tagen daran gehen, den Markt zu verändern. Wie das genau aussehen soll, ist noch offen - so konkret wollte man sich noch nicht äußern. Vor allem wolle man vorab die Händler informieren. Die wird es freuen. Sie hatten von Anfang an Bedenken, konnten sich aber erst eine wirkliche Meinung bilden, als die Buden aufgebaut waren. Vorher hatten sie sie nur als Entwurf gesehen.

Das ist der "Schwabenmarkt" in Düsseldorf
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Kaufleute haben Angst um Umsätze

Einer der Kaufleute: "Einige haben Angst, dass sie nicht die Umsätze machen, die sie brauchen." Dabei sind sie mehr denn je auf gute Einnahmen angewiesen. Denn bereits vorab war vor einigen Wochen bekannt geworden, dass die Mietpreise um rund 30 Prozent höher liegen als bisher. So zahlt eine Bude jetzt im Durchschnitt 25 000 Euro Miete für Dauer des Marktes. Das jedoch schreckte die meisten nicht ab - weil sie mit gutem Geschäft rechneten und weil sie dieses Mal die Hütten nicht selbst aufbauen mussten. Da wurden auch wieder Kosten gespart, sagt einer.

Was sie allerdings erbost, ist die nach ihrer Einschätzung völlige Fehleinschätzung der Besucher-Bedürfnisse. So war es den Glühweinbuden beispielsweise verboten, Stehtische aufzustellen. Erst nach massivem Protest wurde das geändert. Und es gibt keine Möglichkeiten, sich bei Regen unterzustellen, Schutz durch die Vordächer der Hütten gibt es auch nicht, denn die sind zu schmal.

Die Händler sind fest davon überzeugt, dass das Kaufhaus Breuninger massiv die Planung zum eigenen Nutzen beeinflusst hat: Es heißt, die Verkaufsstände hätten so angeordnet sein müssen, dass das Breuninger-Logo an der Front des Kö-Bogens immer gut sichtbar ist, und auch die Zufahrten zu den Hütten hätten sich am Kaufhaus orientieren müssen.

Dass mitten auf dem Markt ein Stand der Sansibar Schampus, Limo und Suppe anbietet, wurde ebenfalls mit Argwohn betrachtet. Nun sieht man sich bestätigt: Der Publikumsverkehr vor der Open-Air-Sansibar hält sich offenbar in engen Grenzen.

Als verantwortliche Agentur für den Düsseldorfer Weihnachtsmarkt reagiert Liganova jetzt auf die Wünsche und Ideen der Düsseldorfer. Rund um den beliebten Markt startet ab
Freitag eine Umgestaltungs-Aktion. "Wir haben zugehört und arbeiten die vielen Vorschläge über das Wochenende in unsere winterliche Umgestaltung ein. Am Montag präsentiert sich der Schadowplatz
verspielter, glitzernd und schön weihnachtlich", so Andre Herzer, Projektleiter bei Liganova. "Die Zutaten für das weihnachtliche Konzept sind viele Weihnachtsbäume, Holzfiguren,
Girlanden, Sterne, Aufsteller und eine Extraportion winterliches Tannengrün. Die Kinder können sich darüber hinaus auf eine besondere Überraschung freuen".

(ho)
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