Düsseldorf Schüler lernen, Energie zu sparen

Düsseldorf · Mit 71 Bildungsangeboten will die Stadt Kinder und Jugendliche für Themen wie Umwelt und Nachhaltigkeit begeistern.

 Sind fasziniert von der Dampfmaschine im Miniaturformat (v. l.): Claudius, Nicolas und Jonas aus der Klasse 4 a der Carl-Sonnenschein-Schule.

Sind fasziniert von der Dampfmaschine im Miniaturformat (v. l.): Claudius, Nicolas und Jonas aus der Klasse 4 a der Carl-Sonnenschein-Schule.

Foto: H.-J. Bauer

Auf dem Tisch nahe der Tafel zischt und pfeift es. Dampf steigt aus einem Miniaturschornstein. Ein schriller Ton durchdringt das Klassenzimmer an der Carl-Sonnenschein-Schule in Düsseltal. Einige Jungen und Mädchen halten sich die Ohren zu. Wer genau hinschaut, sieht ein kleines Lämpchen leuchten. Als die Spannung unerträglich wird, drückt Sabine Köster den kupferfarbenen Hebel weiter herunter. Nach ein paar Sekunden ist es still, die Lampe leuchtet nicht mehr. "Einfach toll", findet Jonas die Dampfmaschine, deren Geschichte eng mit der Industrialisierung Europas verknüpft ist.

Köster, die für den Verein "Deutsche Umwelt-Aktion" arbeitet, erklärt den Viertklässlern an diesem Vormittag die Möglichkeiten der Energieerzeugung und spannt dabei einen Bogen bis hin zum Klimawandel. "Wir wollen das Bewusstsein für den Energieverbrauch frühzeitig schärfen. Das gelingt am besten mit kinder- und jugendgerechten Angeboten", sagt Klaus Kurtz. Im städtischen Umweltamt kümmert er sich um das "Netzwerk Bildung für nachhaltige Entwicklung". Das von Sabine Köster betreute Projekt "Energie erleben und verstehen" ist eines von 71 Bildungsangeboten, das Düsseldorfer Schulen kostenfrei buchen können. "Die Schulen selbst haben dafür keinen Etat, deshalb kümmern wir uns um die Finanzierung", sagt Kurtz.

Eine halbe Stunde später ist die 4a in der Gegenwart angekommen. Alicia und Lilli pusten in ein kleines Windrad. Auch hier leuchtet eine Lampe. "Jetzt erzeugen wir den Strom durch die Drehung des Rades", sagt Köster. Der Unterschied zur Dampfmaschine: Bei der Windkraft entsteht kein schädliches Kohlendioxid. Köster geht zur Tafel, greift zur Kreide und schreibt neben die Skizze der Dampfmaschine die Buchstaben "CO2". In das O malt sie zwei Punkte und nach unten gezogene Mundwinkel und kreiert so einen Anti-Smiley. Bei den Neun- bis Zehnjährigen kommt die Botschaft an. Spielerisch und mit Hilfe spannender Experimente lernen sie, wie der Strom in die Steckdose kommt, wie sich im Alltag Energie sparen lässt und wohin es führen kann, wenn die Erde sich weiter erwärmt.

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Foto: dpa, Friso Gentsch

Seit dem Jahr 2010 gibt es das "Zukunft gestalten" betitelte Programm. 3500 Jungen und Mädchen haben es bislang durchlaufen. Zu den Anbietern, die in die Schulen gehen, zählen das Eine-Welt-Netz NRW, das Rheinische Waldpädagogium, die Biologische Station Haus Bürgel und die Verbraucherzentrale.

Angetan von der Präsentation ist auch Lehrer Benedikt Schmidt. Während zum Ende der Doppelstunde seine Schüler das Rollenspiel "Klimahexe und Umweltkiller" aufführen, sagt der 33-Jährige: "Das ist eben anders als gewöhnlicher Unterricht und spricht die Schüler gerade deshalb an."

(RP)
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