Düsseldorf Ateliers: Kunstakademie unter Druck

Düsseldorf · Das Wissenschaftsministerium erwartet eine "baldmöglichste" Entscheidung.

Kunstakademie-Rektorin Rita McBride steht wegen der geplanten Ateliers im ehemaligen Rheinbahn-Depot am Steinberg unter Druck. Das Landes-Wissenschaftsministerium fordert ein Weiterkommen in dem Projekt, das Vorgänger Tony Cragg initiiert hatte. "Das Ministerium erwartet, dass die Kunstakademie baldmöglichst zu einer Entscheidung kommt, ob sie das Projekt weiterverfolgt", heißt es auf Anfrage aus dem Ministerium. Hierzu sei eine Beratung in den Gremien der Hochschule, insbesondere im Senat erforderlich. "Das Wissenschaftsministerium geht davon aus, dass entsprechende Beschlüsse spätestens zu Beginn des Sommersemesters getroffen werden."

McBride, die seit August 2013 die Akademie führt, hatte zuletzt öffentlich Zweifel am Konzept der Ateliers angemeldet, in denen talentierte Absolventen zwei Jahre arbeiten sollen. McBride stellte in Frage, ob ein solches Atelierstudium für die Entwicklung der Künstler förderlich sei - oder ein Wechsel in eine andere Stadt besser. "Wenn junge Künstler an unserem Haus den Abschluss machen, haben sie sechs oder mehr Jahre in diesem Umfeld verbracht", sagte sie im Gespräch mit der RP "Helfen wir ihnen, wenn wir sie für weitere Jahre binden?" Grundsätzlich lehne sie die Ateliers nicht ab. "Wir müssen aber noch klären, was wir genau wollen."

Im Ministerium teilt man diese Zweifel nicht - ganz im Gegenteil. "Die Bindung der besten Absolventen der Akademie an die Stadt Düsseldorf wäre ein wesentlicher Gewinn, aus dem sich nicht nur das Interesse der Landesregierung, sondern auch das Engagement der Stadt begründet", heißt es. Das Wissenschaftsministerium verweist darauf, dass das geplante zweijährige Atelierstudium zudem Gegenstand der aktuellen Zielvereinbarung mit der Kunstakademie sei.

Auch der städtische Kulturdezernent Hans-Georg Lohe würde eine schnelle Umsetzung begrüßen. "Ich halte das Konzept von Tony Cragg für richtig." Die Stadt ist an den Ateliers auch interessiert, weil sie auf dem Areal am Steinberg ein Vorzeige-Projekt mit einer Kombination aus Kunst und Wohnen entwickeln will. Neben dem Balletthaus und der Wagenbauhalle der Karnevalisten sollen die Ateliers ein Eckpfeiler sein. "Deshalb haben wir bereits im vergangenen Mai dem Land und der Akademie eine Beteiligung an den Kosten zugesagt", sagt Lohe.

Rita McBride kündigte auf Anfrage an, dass der Senat im April zusammentreten werde. Die Tagesordnung stehe noch nicht fest.

(RP)
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