Düsseldorf OSD: Unruhe wegen neuer Arbeitszeiten

Düsseldorf · Die Stadt muss bei den Personalkosten sparen und organisiert den Ordnungs- und Servicedienst neu. Dies führt zu Unmut in der Truppe.

 Neue Dienstzeiten und veränderte Vergütungsregeln sorgen für Unruhe beim städtischen Ordnungs- und Servicedienst OSD.

Neue Dienstzeiten und veränderte Vergütungsregeln sorgen für Unruhe beim städtischen Ordnungs- und Servicedienst OSD.

Foto: Thomas Busskamp

Unter den rund 150 Mitarbeitern des Ordnungs- und Servicedienst (OSD) rumort es. Die Stadtverwaltung verhandelt mit ihnen über ein neues Arbeitszeiten-Modell — und sorgt damit für Frust. Ein Mitarbeiter, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, erwartet vor allem für den Sommer massive Probleme, wenn zu den vielen Aufgaben des OSD auch noch die Kontrollen des Rheinufers hinzukommen.

Bisher wurden diese Wochenenddienste als Überstunden vergütet. "Künftig sollen sie wie normale Dienstzeiten behandelt werden", sagt der Mitarbeiter.

Die Stadt will ihre Personalausgaben senken. Beim OSD sollen zwar keine Leute entlassen werden, die Ausgaben sollen insgesamt aber niedriger ausfallen. Deshalb ist nun vor allem die seit 14 Jahren praktizierte Überstunden-Regelung auf dem Prüfstand. Bisher wird der OSD ähnlich behandelt wie eine Behörde, so als lägen die Kernarbeitszeiten zwischen 9 und 17 Uhr. Tatsächlich sind die OSD-Mitarbeiter aber vielfach abends, nachts und am Wochenende im Einsatz. Diese Arbeitszeiten wurden wie Überstunden abgerechnet, also zusätzlich vergütet oder in Freizeit umgewandelt.

Dies will Ordnungsdezernent Stephan Keller ändern. "Der OSD muss präsent sein: sieben Tage in der Woche und 365 Tage im Jahr. Aber wir können nicht so tun, als ob das alles Überstunden wären. So handhaben Polizei und Feuerwehr das ja auch nicht", sagt Keller. "Der OSD ist nicht das Einwohnermeldeamt."

Keller will stattdessen ein Schichtenmodell einführen, so dass die Mitarbeiter gleichermaßen tagsüber bei Bürgersprechstunden oder auf Streife eingesetzt werden können und in den späteren Stunden als zusätzliche Ordnungshüter. Wer nachts oder am Sonntag arbeitet, erhält die im Tarifvertrag vorgesehenen Zuschläge. Das Gleiche gilt für diejenigen, die mehr Stunden arbeiten, als in ihrem Vertrag festgeschrieben sind. Dies wären dann allerdings auch die einzigen Überstunden, die Keller als solche behandeln möchte.

Damit hofft Keller, die Arbeit innerhalb des OSD gerechter und effizienter zu verteilen. Während die bisherigen Überstunden nur freiwillig geleistet werden konnten, würden künftig alle Mitarbeiter gleichmäßig eingesetzt. Darüber hinaus könnten die OSDler verstärkt genau dann eingesetzt werden, wenn es die Lagen in der Stadt tatsächlich erfordern.

Der Ordnungsdezernent betont, dass er das neue Arbeitszeiten-Modell im Dialog mit den Beschäftigten entwickelt. "Die jüngsten Gespräche waren sehr konstruktiv, die Mitarbeitervertreter haben gute Vorschläge gemacht."

Bernd Wappler vom Personalrat allgemeine Verwaltung kennt die Sorgen aus der Debatte. "Die Arbeit der OSD-Mitarbeiter kann sehr belastend sein. Sie müssen mit vielen unterschiedlichen Situationen auf der Straße umgehen und erleben dort Dinge, die eine psychische Belastung darstellen können, erst einmal verarbeitet werden müssen", sagt Wappler. Zur Beruhigung ergänzt er: "Es ist ein laufendes Verfahren, noch steht nichts fest."

Die Details, die in diesem Verfahren erörtert werden, stoßen aber ebenfalls auf Kritik bei den Mitarbeitern. "Künftig soll der Wochenenddienst zwischen 17 und 1.30 Uhr aus Kostengründen von acht auf sechs Mitarbeiter gekürzt werden", berichtet einer der Betroffenen. Ganze Bereiche bei der Gewerbeermittlung könnten dann nicht mehr kontrolliert werden. Dazu gehört beispielsweise die Überwachung und Einhaltung der Jugendschutzbestimmung und Kontrollen der Gaststätten nach Schwarzarbeit, sagt der Mitarbeiter. Zu diesen Punkten will sich der Ordnungsdezernent nicht äußern. Details würden noch verhandelt, sagt er.

(RP/ila)
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