Düsseldorf Luisen ist noch internationaler

Düsseldorf · 700 Schüler aus 48 Nationen besuchen die Schule. Jetzt gibt es auch eine Flüchtlingsklasse.

Am Luisen-Gymnasium an der Bastionstraße ist man stolz darauf, eine Schule für alle zu sein, Düsseldorf so ambivalent, vielfältig und authentisch abzubilden, wie es ist. Etwa 700 Schüler aus 48 Nationen besuchen die Schule im Stadtzentrum, entsprechend heterogen ist die Schülerschaft. Seit dem Ende der Osterferien ist die Schule noch bunter geworden. Denn seitdem gibt es eine neu gegründete Klasse mit 17 Flüchtlingskindern. Die Freude darüber war bei einer Willkommensfeier in der Aula deutlich zu spüren. Oberstudienrätin Eugenia Iliescu hatte die Idee zu diesem Fest. Gemeinsam mit Schülern, Lehrern und Eltern gestaltete sie für die Jugendlichen aus Syrien, Afghanistan, Guinea, Iran, Mazedonien und Marokko ein Bühnenprogramm mit Liedern am Klavier und mit Gitarre. "Integration ist mehr als nur Deutsch lernen", sagte sie.

Seit knapp acht Wochen werden die Jugendlichen im Alter von 13 bis 18 Jahren in der "Internationalen Klasse" unterrichtet. Schulleiter Wolfgang Mesenholl und Klassenlehrer Holger Südkamp sind begeistert vom Unterricht mit den Flüchtlingen, die teilweise noch in Zelten und auf engstem Raum leben müssen. "Sie alle haben eine Gymnasialempfehlung bekommen, viel Ehrgeiz und Hunger auf Bildung. Sie sehen die Schule als Chance." Kinder im frühen Grundschulalter werden bei ihrer Ankunft gewöhnlich gleich einer Regelklasse zugeteilt, weil sie Deutsch schnell durch das gemeinsame Spiel erlernen. Die Teenager am Luisen-Gymnasium lernen dagegen zunächst in der "Internationalen Klasse" gemeinsam ein bis zwei Jahre lang intensiv Deutsch, um anschließend in den Regelunterricht zu wechseln. Derzeit haben sie vier Fächer - neben Deutsch sind das Mathematik, Kunst und Sport.

"Die Arbeit mit diesen Schülern ist eine Herausforderung, aber keine Überforderung. Wir verständigen uns manchmal mit Händen und Füßen", sagt Claudia Siebald, die gemeinsam mit Südkamp die Klasse in "Deutsch als Fremdsprache" unterrichtet. Die Seiteneinsteiger wollten wirklich etwas lernen, seien sehr schnell und hätten jeden Tag einen enormen Lernzuwachs. Für die jungen Flüchtlinge sei die Schule viel mehr als nur der Ort des Lernens. "Hier finden sie Halt, haben Freunde und erleben den Alltag als ein Stück Normalität", meint Siebald.

Als großes Glück sieht Fatima Al-Saghir, ein Mädchen aus der Internationalen Klasse, ihre Aufnahme durch die Schule. "Ich bin mit Vater, Mutter und Verwandten gekommen. Wir haben eine Menge Länder durchquert. Ich bin sehr dankbar, dass ich hier lernen darf", sagt sie. Sie und ihre Klassenkameraden haben klare Ziele, wollen Journalist, Pilot, Arzt, Raumfahrer und Ingenieur werden. Südkamp ist sicher, dass einige ihre Träume verwirklichen werden. "Sie werden ihren Weg machen."

(RP)
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