Düsseldorf Loblied auf die Sprache beim Sommerfest des Goethe-Museums

Düsseldorf · Eine Frage klärte Christoph Wingertszahn, der Direktor des Goethe-Museums, gleich bei seiner Begrüßung der rund 260 Gäste, die ins Schloss Jägerhof gekommen waren, um an einem schönen Sommerabend im Garten den 266. Geburtstag des großen Mannes zu feiern.

"Warum trägt die Ausstellung, die Sie heute sehen können, den englischen Titel ,Summertime'?" Er hatte auch gleich ein berühmtes Goethe-Zitat parat: "Der Deutsche soll alle Sprachen lernen, damit ihm zu Hause kein Fremder unbequem, er aber in der Fremde überall zu Hause ist." Kluge Worte mit aktuellem Bezug.

Die Ausstellung, um die es ging, zeigt Werke von Dietrich und Sven Rünger, Vater und Sohn. Dabei ließ sich der Vater von Jazz-Musik inspirieren, die auf dem berühmten Label Blue Note erschien. Und das, so erwähnte Barbara Steingießer in ihrer Einführung, wurde 1939 von zwei deutschen Einwanderern in New York gegründet, Alfred Lion und Francis Wolff. So viel zur Fremde und zu den Fremden.

Das erste Stück, das auf dem Label erschien, stammt aus dem Musical "Porgy and Bess", wurde von dem Klarinettisten Sidney Bechet eingespielt und heißt "Summertime". Dietrich Rünger hat die Klänge - und die anderer Jazzstücke - auf die Leinwand übertragen, Sein Sohn arbeitet als Bildhauer, seine Arbeiten verweisen auf die Natur und auf Organisches. Für einige hat er mit dem exzellentem Carrara-Marmor gearbeitet, den auch Goethe - und da sind wir wieder beim Anlass des Festes - auf seiner italienischen Reise entdeckte und besonders schätzte. Mit eben jenem "Summertime" wurde auch der musikalische Teil des Abends eröffnet, die "Accordeon Lounge" mit Komstantin Winstroer am Bass, Peter Baumgärtner, Schlagzeug, und Jörg Siebenhaar am Akkordeon.

Nachdem sich die Gäste mit Wasser, Wein und Suppe gestärkt hatten, folgte das Literarische. Heiko Postma sprach über Johann Peter Eckermann, Goethes Adlatus. Viele große Literaten wurden von einem solchen "Edelfan" begleitet. Samuel Johnson hatte seinen James Boswell, Franz Kafka seinen Max Brod, allesamt selber literarische Talente, die sich ganz in den Dienst des Genies stellten. "Ich denke und spreche nichts als von Goethe", schrieb Eckermann. Viele Eindrücke, viele Gespräche und viele Gäste, die das Schloss Jägerhof wohl zufrieden verließen.

(RP)
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