Düsseldorf Jan Martens bittet zu "Blind Dates" im Tanzhaus NRW

Düsseldorf · Was passiert, wenn zwei fremde Menschen einander auf der Bühne begegnen? Was bedeutet es, sich wirklich kennenzulernen? Diesen und anderen Fragen geht Jan Martens in seinem "work in progress" mit dem Titel "The Common People - First Encounter Progress" nach.

Der von der Fachzeitschrift "tanz" als Hoffnungsträger 2015 betitelte belgische Choreograf ist "Factory Artist" am Tanzhaus NRW.

Am Wochenende führte er innerhalb der Spielzeiteröffnung in "Blind Dates" nacheinander bis dahin miteinander unbekannte Duos auf die Bühne. Nur kurze Anweisungen hatten die Menschen per Skript eine Stunde vor Auftritt bekommen, der Rest ist auf den Moment bezogen. Oft bei geschlossenen Augen geht es um Vertrauen und Annäherung, Beurteilen und Abtasten. Jeweils acht Minuten hatten die 24 Paare Zeit, die Einzigartigkeit des anderen manchmal zaghaft, manchmal forsch, eben auf ihre individuelle Art zu erkunden. Das Format ließ den Zuschauern die Möglichkeit, zu kommen und zu gehen, wann sie wollten.

Jan Martens lädt das Publikum zu einer Erkenntnisreise über Wahrnehmung ein und schärft die Sinne für das Wesen Mensch. Er zeigt, woran wir Sympathie und Antipathie festmachen, und stellt es dadurch zugleich infrage. Mit einfachen Mitteln und gerade darum so intensiv. Das langfristig angelegte Projekt wird im Mai 2016 im Tanzhaus NRW uraufgeführt.

(RP)
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