„Concrete Delusion“ von Manuel Schroeder „Concrete Delusion“ im KIT: Beton in Beton

Das KIT gibt Manuel Schroeder Raum für sein Kunstprojekt „Concrete Delusion“. Den Berliner Künstler interessiert Anfang und Ende eines Baustoffs: Beton.

 Fotografie von Manuel Schroeder – zu sehen sind seine Arbeiten nun im KIT.  Foto: Manuel Schroeder

Fotografie von Manuel Schroeder – zu sehen sind seine Arbeiten nun im KIT. Foto: Manuel Schroeder

Foto: Manuel Schroeder

Das KIT ist ja der härteste Ort überhaupt in Düsseldorf. Boden: Beton. Wände: Beton. Decke: Beton. Als Abfallprodukt aus der Zeit des Rheinufertunnel-Baus ist der Ausstellungsraum mit seiner geneigten Bodenplatte buchstäblich eine Resterampe und deshalb genau der richtige Ort für dieses Kunstprojekt. Das KIT zeigt „Concrete Delusion“ von Manuel Schroeder. Der Berliner Künstler beschäftigt sich seit Jahren mit einem der wenigen Baustoffe, die bei Menschen Emotionen auslösen können. Die einen sind von seiner Härte abgestoßen, die anderen empfinden brutale Freude beim Anblick von Beton.

Künstler Schroeder hingegen interessiert sich vor allem für Anfang und Ende des Materials. Er zeigt zum einen Bilder von Steinbrüchen der Zementindustrie im Münsterland. Mondlandschaften – Schwarz-Weiß-Fotografien, meint man. Schroeder versichert, die Bilder in Farbe aufgenommen zu haben. Es liegt dort offenbar ein Grauschleier über allem. Zum anderen geht der Künstler raus. Vor allem in Lettland hat er Beton-Hinterlassenschaften aus der Zeit der Sowjetunion ausfindig gemacht und ins Bild gesetzt: Denkmäler, frühere Industrie- und Militäranlagen, die von den äußeren Einflüssen zermürbt wurden. Zuweilen ragen nur noch ein paar Pfähle wie Stelen aus dem hohen Gras. Geschichten steckten da im Boden, an denen die Menschen achtlos vorübergingen, sagt Schroeder. Statt von Bauschrott spricht er denn auch lieber von „Kultur-Archäologien“.

In Düsseldorf will der Künstler nun Hinterlassenschaften von Bau-Projekten aus den 1920er bis -40er Jahren erforschen, er hat Schüler aus zwei Kunst-Kursen eingeladen, mit ihm zu recherchieren und Geschichten früherer Bauten aus dem Beton herauszuarbeiten. Im KIT sollen die Ergebnisse als Work-In-Progress ausgebreitet werden, man soll Künstler und Schülern bei ihrer Arbeit zusehen können. Wenn die Stadt mitmacht, sollen später einmal Betonreste in Düsseldorf beleuchtet werden. Schroeder möchte sie als Skulpturen in neuem Licht erscheinen lassen.

Info „Concrete Delusion“ ist bis zum 27. Februar im KIT, Mannesmannufer 1b, zu sehen. Der Eintritt kostet drei Euro.

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