330 Auftritte pro Session Knochenjob Prinzen-Rolle

Düsseldorf · Wer glaubt, im Karneval Prinz und Venetia zu sein, sei eine einzige große Party, der erliegt einer närrischen Illusion. Bei 330 Auftritten in der Session ist oft purer Stress angesagt. Das zehrt an den Kräften, wie Miriam I. jetzt erlebte.

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Foto: RP/Andreas Bretz

Nächsten Samstag droht wieder so ein Tag: Morgens der Frühschoppen der Düsseldorfer Bürgerwehr in Bilk, dann das Biwak der KG Elf vom Niederrhein in Oberkassel, danach laden die Weißfräcke zur närrischen Schiffstour, bevor es zur KC Nette Leut ins Theresienhospital (Altstadt) geht. Abends ist Herrensitzung der Pauls-Mühler-Jecke (Benrath), außerdem die Sitzung der Kittelbacher Blumenkinder in der Rheinterrasse (Rheingoldsaal), direkt nebenan, im Radschlägersaal, feiern die Düsseldorfer Originale, im Gymnasium am Poth (Gerresheim) ist Kostümfest. Schließlich hätten wir noch den Kostümball der Jecke Lütt am Rather Kreuzweg und die Prunksitzung der Gesamtschule Kikweg (Eller).

Unvorstellbar, überall dabei zu sein? Nicht für den Karnevalsprinzen: Udo I. wird all das nacheinander besuchen - allein, denn der Prinz ist derzeit ohne die erkrankte Venetia Miriam auf der Rolle.

Diese zehn Veranstaltungen sind übrigens nur diejenigen, die im offiziellen Prinzen-Planer stehen. Ruft kurzfristig ein Altenheim an und lädt ein, wird der Besuch dazwischen geschoben. Und möchte ein wichtiger Sponsor plötzlich die obersten Jecken bei sich begrüßen, sollte auch das machbar sein. 15 bis 20 Termine pro Tag sind keine Seltenheit, 330 fest gebuchte Veranstaltungen insgesamt in dieser Session. Die beiden von Mercedes gesponserten (flammneuen) Luxuslimousinen der S-Klasse werden am Aschermittwoch jede rund 10000 Kilometer auf dem Tacho haben. Bleibt der Spaß irgendwo auf dieser langen Strecke? Nein, sagt Udo - es ist schön, aber anstrengend. Natürlich ist das närrische Paar nicht allein unterwegs. Chefadjutant Marc Frankenhauser ist dabei, die Adjutanten Michael Rohrbach und Werner Kentrat passen auf, außerdem Standartenträger Wolfgang Ohlberg. Die Planung der Termine aus der Ferne und per PC erledigt Axel Ahlbrecht.

Abgearbeitet wird ein echtes Kontrastprogramm: Altenheime, Kindergärten, DRK-Häuser, Biwaks, elegante Bälle, rustikale Sitzungen. Erwartet werden ein fröhlicher Prinz, eine charmante Venetia, schlagfertig sollen sie sein, witzig und gut gelaunt. Einer, der Jahre dabei war, weiß, was das bedeutet: "Das ist ein ungeheurer Druck, purer Stress. Da braucht man ein gutes Nervenkostüm und muss fit sein!" Vor allem: Kein Alkohol, aber viel trinken, sagen die Bodyguards, und achten streng darauf, dass Prinz und Venetia sich an diese Regel halten.

Kay Adam, Prinz in der vorigen Session, kann nur bestätigen, dass dieser Job extrem anstrengend ist: Der ohnehin eher sehr schmale Zahnarzt hat in der Session 2005/2006 immerhin zehn Kilo abgenommen.

(RP)
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