Frau rücklings mit Hammer erschlagen Raubmord-Anklage jetzt vorgelegt

Düsseldorf · Einer der kaltblütigsten Raubmorde der vergangenen Jahre war im August 2006 innerhalb von 24 Stunden von der Polizei entdeckt und aufgeklärt worden. Jetzt liegt die Anklage gegen zwei junge Männer vor. Sie hatten bei ihrer Festnahme am Tag nach der Bluttat gleich gestanden, aus Habgier eine 33-jährige Frau von Bilk nach Hilden gelockt und dort rücklings mit einem Hammer erschlagen zu haben - nur, um deren Sportwagen zu erbeuten.

 Ehegatten können keine Leistungen von der Versicherung verlangen, wenn sie sich gegenseitig Schaden an ihrem Eigentum zufügen.

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Foto: ddp, ddp

Staatsanwalt Andreas Stüve hat die dramatische Entwicklung jenes August-Wochenendes jetzt auf 28 Seiten Anklageschrift zusammengefasst, 26 Zeugen sowie vier Sachverständige benannt. Die 33-jährige Boutique-Verkäuferin sei bei der Abwicklung ihres Autoverkaufs getötet worden, heißt es. Eine dürre Umschreibung dessen, was sich damals zugetragen hat.

In die Falle gelockt

Rückblende: In Bilk traf sich die Frau an jenem Samstagabend mit einem Interessenten, der angeblich ihren 8000-Euro-Sportwagen Rover MG kaufen wollte. Der Mann hatte sich zuvor schon einmal auf das Internet-Angebot der jungen Frau gemeldet und den Wagen Probe gefahren. An diesem Samstag war eine zweite Testfahrt vorgesehen, nun nach Hilden, zur neuen Wohnung des 27-jährigen, arbeitslosen Bankkaufmanns. Angeblich sollte die Frau dort den Kaufpreis in bar bekommen. Wenig später wollte sie wieder in Bilk sein, sich mit Freunden treffen. Dort kam sie nie an.

Während die arglose Frau in der Wohnung des 27-Jährigen noch mit dem Ausfüllen der Verkaufspapiere beschäftigt war, soll der Mann von hinten mit einem schweren Hammer urplötzlich auf ihren Kopf eingeschlagen haben - zigfach, bis sie tot war. In der Anklage heißt es, sie habe eine Vielzahl von Schlägen erlitten. Und der 27-Jährige habe von vornherein mit einem 22-jährigen Kumpan verabredet, die Leiche in Plastiksäcken verschnürt zum Abtransport bereit zu stellen. So wurde das Opfer am späten Sonntagabend von der Polizei entdeckt.

Zuvor aber sind die Täter laut ihren Geständnissen noch in der Nacht mit dem erbeuteten Sportwagen nach Bremen gerast. Dort haben sie das Fahrzeug am frühen Sonntagmorgen angeblich für 7500 Euro zum Verkauf angeboten. Weil sie aber beide Handschuhe trugen und dadurch auffielen, wurde die Polizei alarmiert. Die Beamten merkten schnell, dass der Wagen in Düsseldorf gesucht wird.

Da die Verkäuferin nämlich als äußerst gewissenhaft galt und zu ihrer Samstagabend-Verabredung nicht erschienen war, hatten ihre Freunde längst die Polizei eingeschaltet, und es wurde bereits nach ihr und dem Auto gefahndet. Und dann kam aus Bremen die Meldung über jene verdächtigen Männer, die mit dem Auto unterwegs waren.

Staatsanwalt Andreas Stüve wirft beiden jetzt gemeinschaftlichen Raubmord vor, der akribisch und von langer Hand geplant gewesen sei - und bei der Auswahl des Opfers jeden privaten Autoverkäufer hätte treffen können. Ob das Schwurgericht die Anklage zulässt und wann der Prozess gegen die Männern beginnt, ist noch nicht entschieden.

(RP)
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