70.000 Bilder sichergestellt Kinderpornos: Ex-Pfarrer entlassen

Düsseldorf · Im schleswig-holsteinischen Ahrensburg tobt ein Streit zwischen der Initiative "Missbrauch in Ahrensburg" und der Nordelbischen Kirche. Im Mittelpunkt steht ein 56-jähriger Kirchenmusiker und ehemaliger Pfarrer aus Düsseldorf, dem im vergangenen Jahr in Lütjensee fristlos gekündigt worden war.

Die Kirche hatte dies vertuscht, so der Vorwurf der Initiative. Die Gemeinde hatte dem Ex-Pfarrer gekündigt, nachdem im März vergangenen Jahres bekannt geworden war, dass er 2008 in Düsseldorf wegen Besitzes kinderpornografischer Schriften zu zehn Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden war. Dies hatte der 56-Jährige im Vorstellungsgespräch offenbar verschwiegen. Der Hinweis kam vom Pastor der Düsseldorfer Kirchengemeinde, in der der Musiker zuvor gearbeitet hatte.

Nach RP-Informationen musste sich der Kirchenmusiker in Düsseldorf vor seinem Wegzug nach Norddeutschland bereits drei Mal innerhalb von zehn Jahren wegen Kinderpornografie verantworten. 1989 war er vom Landgericht zu zwei Jahren Bewährungsstrafe verurteilt worden. Damals erging das Urteil wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern in mindestens sechs Fällen. 2006 war er wegen Besitzes kinderpornografischer Bilder zu sechs Monaten Haft verurteilt worden. Ende des selben Jahres erhielt die Polizei erneut Hinweise auf dessen pädophile Neigungen. Bei der Durchsuchung seiner Wohnung wurden 390 Videodateien und mehr als 70.000 Bilder sichergestellt, überwiegend von Jungen.

In Lütjensee hat es nach Informationen des Hamburger Abendblatts keine Verdachtsfälle gegeben. Die Pastorin hatte nach dem Hinweis aus Düsseldorf reagiert, weil der Kirchenmusiker auch mit Kindern arbeitete.

(RP)
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