Nach Gewalt gegen Ordnungshüter Hilfe für die Altstadt-Polizei

Düsseldorf · Von ihrem obersten Dienstherrn hat die Düsseldorfer Polizei im Kampf gegen die Altstadt-Gewalt wohl keine Hilfe zu erwarten. Innenminister Ingo Wolf (FDP) ließ am Montag ausrichten, die kräftezehrenden Einsätze auf der Partymeile seien "ein ausschließlich lokales Problem", er könne sich "nicht um alle 47 Polizeipräsidien kümmern". Dafür seien die Präsidenten da.

Unterwegs mit der Polizei: Die Schattenseite der Partymeile
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Unterwegs mit der Polizei: Die Schattenseite der Partymeile

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Nach dem Hilferuf eines Altstadtpolizisten, der vor einer sich "immer schneller drehenden Gewaltspirale" warnte, hat Polizeipräsident Herbert Schenkelberg am Wochenende die Nachtschicht um gut 30 Beamte verstärkt.

Das funktionierte gut, wird aber keine Dauerlösung sein können. Denn so viele Polizisten hat das Präsidium Düsseldorf nicht. Gleichwohl scheint es derzeit keine bessere Lösung zu geben, als die Polizeipräsenz in der Altstadt zu verstärken.

Das sagt auch Theo Kassigkeit. Seit 20 Jahren ist er Türsteher, am Weißen Bär an der Bolker Straße eine Institution, die sich durchzusetzen weiß. Viele Polizisten könnten das nicht: "Die sind zu jung, um von unseren Gästen für voll genommen zu werden." Zumindest nicht von denen, die selbst voll sind. Dann steht schon mal eine Meute Volltrunkener ohne Job und Schulabschluss am Rande eines Polizeieinsatzes und grölt "Bravo, Polizeischule".

Die Polizisten, auch die jungen, können damit leben, sagen sie. Ihr Chef Dieter Höhbusch, Leiter der Gefahrenabwehr im Präsidium, sieht im niedrigen Durchschnittsalter der Altstadtwache auch Vorteile. Junge Beamte sind fit und den allnächtlichen körperlichen Auseinandersetzungen mit Betrunkenen bestens gewachsen.

Alkohol ist eines der Hauptprobleme in der Altstadt. Er ist aber auch die Haupteinnahmequelle. Trotzdem sind auch den Wirten die Betrunkenen auf der Straße ein Dorn im Auge. Sie geben den Büdchen die Schuld. "Da decken sich viele mit billigem Bier ein und machen bei uns vor der Tür Ärger", sagt Knoten-Chefin Isa Fiedler. Türsteher Kassigkeit weiß aus eigener Beobachtung: "Da wird auch an Minderjährige Schnaps verkauft."

Die Büdchen abzuschaffen, sei rechtlich nicht möglich, betonte gestern Ordnungsdezernent Werner Leonhardt. Für Polizeipräsident Schenkelberg nicht zwingend ein Hinderungsgrund: Er hofft, die Düsseldorfer Land- und Bundestagsabgeordneten für eine Gesetzesänderung gewinnen zu können.

(RP)
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